Eltern trauern um David und dessen Begleiter

Auch wenn es noch keine offizielle Bestätigung seitens der Behörden in Kanada gibt, dürften Hansjörg Auer und David Lama bei einem Lawinenunglück ums Leben gekommen sein. Die Eltern Lamas gaben Freitagnachmittag ein Statement ab.

Auf der Homepage von David Lama und auch in den sozialen Netzwerken schrieben dessen Eltern folgende Zeilen:

Gemeinsam am Howse Peak unterwegs

Der 28-jährige David Lama aus Götzens, der 35jährige Ötztaler Hansjörg Auer und deren Kollege aus den USA, der 36-jährige Jess Roskelley sind seit Tagen im Banff National Park in den Rocky Mountains unterwegs gewesen. Laut den Behörden wollten die Bergsteiger den 3.295 Meter hohen Berg Howse Peak im Nationalpark Banff über einen komplizierten Aufstieg an der Ostseite besteigen.

Howse Peak

Rick McCharles/CC BY 2.0

Der Howse Peak im Sommer

Seit mehreren Lawinenabgängen am Dienstag fehlt von ihnen jedes Lebenszeichen. Nachdem die Sportler vermisst gemeldet worden waren, untersuchten Rettungskräfte die Gegend aus der Luft und konnten dabei Anzeichen für mehrere Lawinenabgänge feststellen. Im Felsen wurde bei einem Erkundungsflug zudem Bergsteiger-Ausrüstung gesichtet.

Ausrüsterfirma geht von Unglück aus

Wie die Outdoor-Bekleidungsmarke „The North Face“ mitteilte, sei davon auszugehen, dass sie am Dienstag von einer Lawine verschüttet wurden, erklärte der Sponsor der Extremsportler.

Laut der kanadischen Parkbehörde handle es sich bei den Verschütteten um drei hocherfahrene Bergsteiger, Namen der Vermissten wurden aber noch keine veröffentlicht. John Roskelley, der Vater des dritten Vermissten geht vom Tod der Alpinisten aus. Eine Suchaktion direkt am Lawinenkegel war wetterbedingt bis Donnerstag nicht möglich.

Habeler: „Das waren die Besten der Besten“

Erschüttert vom noch nicht endgültig bestätigten Tod der Tiroler Alpinisten David Lama und Hansjörg Auer hat sich auch Bergsteigerlegende Peter Habeler gezeigt. „Schlimm, schlimm, schlimm. Das waren die Besten der Besten. Überflieger im positiven Sinn“, so Habeler. Vor allem Lama stand Habeler sehr nahe: „David war eine Ikone.“

Auer schrieb 2007 Alpingeschichte

Hansjörg Auer kletterte 2007 „Free Solo“ die Route „Weg durch den Fisch“ durch die 1.200 Meter hohe Marmolata Südwand.

Reinhold Messner zeigt sich tief betroffen

Tief betroffen über den wahrscheinlichen Tod der Tiroler Alpinisten David Lama und Hansjörg Auer sowie ihres US-Kollegen Jess Roskelley zeigte sich Extrembergsteigerlegende Reinhold Messner. „Es ist ein sehr schlimmes Unglück, schrecklich“, sagte Messner im Gespräch mit der Austria Presseagentur (APA). Alle drei hätten zu den besten Bergsteigern der Welt gehört, erklärte der Südtiroler.

Sowohl Lama als auch Auer habe er persönlich gut gekannt, so Messner, der den Angehörigen sein tiefes Mitgefühl aussprach. Lama habe seine „Kletterkunst in große Dimensionen getragen“ und zudem über eine „starke Ausstrahlung“ verfügt. Auer wiederum, mit dem er in noch engerem Kontakt stand, sei „in jeder Disziplin absolute Weltspitze“ gewesen. Er vermute, dass bei dem Unglück in den Rocky Mountains ein Stück der Eiswand heruntergebrochen ist und letztlich zu dem tödlichen Unfall geführt hat.

Staatsspitzen und Platter tief betroffen

Betroffen vom noch nicht endgültig bestätigten Lawinentod der Tiroler Alpinisten David Lama und Hansjörg Auer hat sich auch die Staatsspitze gezeigt. Die Gedanken seien in dieser schweren Zeit bei den Familien und Freunden der beiden Tiroler, twitterten Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP).

„David Lama und Hansjörg Auer haben in den vergangenen Jahren mit einer Vielzahl von Erfolgen die internationale Kletter- und Alpinszene geprägt“, würdigte Kurz zudem die Verunglückten. Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sprach indes von „schrecklichen Nachrichten“. Auch wenn man die Hoffnung noch nicht aufgeben wolle, müsse man „vom Schlimmsten ausgehen“, so Platter.