Gletscher gehen weiter zurück
Der Gletscherrückgang der vergangenen Jahrzehnte nimmt kein Ende. Von den 93 vom ÖAV-Messteam untersuchten Gletschern in Österreich sind 89 weiter zurückgegangen, nur vier sind gleichgeblieben. Kein einziger ist gewachsen.
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Das „ewige Eis“ schmilzt dahin
Der durchschnittliche Rückgang des Gletschereises betrug seit dem Vorjahr 17,2 Meter. Der größte Längenverlust im aktuellen Gletscherjahr wurde mit 128 Metern bei der Zunge des Viltragenkees in der Venedigergruppe in Osttirol gemessen.
Seit 28 Jahren werden die Gletscher in Österreich vom ÖAV gemessen. Für den aktuellen Bericht war ein 24-köpfiges ehrenamtliches Team unter der Leitung von Gerhard Karl Lieb und Andreas Kellerer-Pirklbauer vom Institut für Geographie und Raumforschung der Universität Graz unterwegs.
APA/ÖAV/M. STRUDL
Neben Längenmessungen wurden auch Fließgeschwindigkeiten und Höhenänderungen der Gletscheroberfläche am Hintereisferner (Ötztaler Alpen) und auf der Pasterze (Glocknergruppe) erfasst. Außerdem werteten die Wissenschaftler Webcambilder von der Pasterze, dem Dachstein und dem Sonnblick für ihren Bericht statistisch aus.
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Reichlicher Schnee schützte das Eis
Trotz des überdurchschnittlich warmen Sommers im Berichtsjahr hätte es den Gletschern noch schlechter ergehen können. Im schneereichen Winter waren die Gletscher zumindest teilweise vor der Abschmelzung geschützt. So fiel der Rückzug von 17,2 Metern bei 76 gemessenen Gletschern geringer aus als die 25,2 Meter des Jahres davor. So zogen sich zumindest vier Gletscher zuletzt nicht weiter zurück. Bei keinem dieser Gletscher sei das aber ein Hinweis auf eine Trendwende, stellte Gletscherforscher Gerhard Karl Lieb fest.