Sicher Rodeln: Südtiroler Partei fordert Gesetz

Über 30.000 Rodler sind an schönen Wintertagen in Südtirol unterwegs. Die vergnügliche Sportart wird aber oft unterschätzt. Im letzten Winter sind zwei Menschen auf Südtirols Rodelbahnen tödlich verunglückt. Ein neues Gesetz soll Unfälle künftig verhindern.

Rodeln kann jeder, das glauben zumindest viele Freizeitsportler. Vor allem unwissende Touristen setzen sich auf den Schlitten, ohne sich Gedanken über die richtige Technik oder Ausrüstung zu machen. Unfälle sind da oft vorprogrammiert, denn die Kontrolle über das Gefährt ist bei hoher Geschwindigkeit schnell verloren.

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Rodeln soll in Südtirol sicherer werden

In Südtirol sind im letzten Winter am Ritten eine Mutter mit ihrer Tochter tödlich verunglückt, ein weiterer Tourist wurde im Skigebiet Meran 2000 schwer verletzt. In beiden Fällen haben die Opfer die Kontrolle auf dem Schlitten verloren und sind gegen einen Baum geprallt. In Österreich sind in den vergangenen zehn Jahren 21 Menschen beim Rodeln gestorben. Bei 35 Prozent der Fälle waren Kollisionen die Unfallursache, gefolgt von Stürzen auf eisigen Bahnen.

„Ein Gesetz muss her“

Südtirols größe Oppositionspartei, das „Team Köllensperger“, will nun mit einem Gesetz mehr Sicherheit auf den Rodelpisten schaffen. Der Verein „Sicher Rodeln“ unterstützt die Gesetzesinitiative. „Angesichts der stetig steigenden Anzahl von Rodlern und der gleichzeitigen Unfälle ist es auch meiner Sicht dringend notwendig, ein Regelwerk zu schaffen, das nicht nur den Betreibern von Rodelbahnen Schutz bietet, sondern auch die Sicherheit der Rodler erhöht“, erklärte Alex Ploner, der den Gesetzenwurf ausgearbeitet hat.

Alex Ploner Paul Köllensperger

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Alex Ploner und Paul Köllensperger vom Team Köllensperger

Helme für Kinder und Rodellehrer

Der Gesetzentwurf sieht drei zentrale Punkte vor. So soll eine Helmpflicht für Kinder unter 14 Jahren Plicht werden und die Sensibilisierung zum Helmtragen bei den Erwachsenen gefördert werden. In Österreich waren im vergangenen Winter 40 Prozent der verunglückten Rodler ohne Helm unterwegs. 25 Prozent der Verunfallten waren unter 20 Jahre alt. Zudem soll eine Sorgfaltspflicht für die Anbieter der Rodelpisten gelten. Unsichere Stellen auf den Bahnen müssen demnach von den Betreibern abgesteckt werden. Als dritten Punkt soll künftig mehr Information geboten werden, es muss klar definiert sein, wer Schilder aufstellen soll und wer die Verantwortung trägt. Auch die Möglichkeit, dass Skilehrer eine Ausbildung zum Rodellehrer machen, wird vom Team Köllensperger gefordert.

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Für Kinder ist eine Helmpflicht geplant

Ein Gesetz dieser Art wäre europaweit eine Premiere. Die Vorlage soll demnächst im Südtiroler Landtag behandelt werden. Bis zum nächsten Winter soll eine höhere Bewusstseinsbildung für sicheres Rodeln geschaffen werden. Damit der Sport nicht zum Mordsrisiko wird, sondern nur eine Mordsgaudi bleibt.