Innsbrucker Psychologin über Wege zum Glück

Vier von fünf Österreichern bezeichnen sich laut einer Studie aktuell als glücklich, nur knapp jeder Fünfte als unglücklich. Die in Tirol lebende Psychologin Melanie Hausler führt das Glück auf gute Umgebungsbedingungen zurück.

Ausschlaggebend für das Glücksempfinden waren laut einer repräsentativen Online-Befragung, die im März vom Marktforschungsinstitut Integral durchgeführt wurde, für die Mehrheit von 59 Prozent vor allem Gesundheit, eine intakte Familie bzw. eine gute Partnerschaft.

Familie, Partnerschaft, Zuhause und Spaß

Die Familie war für 46 Prozent der Befragten Grundlage des persönlichen Glücks, eine gute Partnerschaft für 38 Prozent. Weiters waren ein schönes Zuhause (24 Prozent), generell Spaß und Freude im Leben (23 Prozent) sowie ausreichend Geld (19 Prozent). Geringe Relevanz hatte hingegen ein erfülltes Sexualleben, das nur für drei Prozent ein Glücksfaktor war. Auch Bildung (drei Prozent) und Schönheit bzw. gutes Aussehen (ein Prozent) waren nur für wenige Österreicher entscheidend. Befragt worden sind 516 Personen zwischen 18 und 69 Jahren.

Optimistischer Blick in die Zukunft

Die Österreicher sahen sich mehrheitlich als Glückspilze und mit ihrem Leben im Reinen: So fanden 58 Prozent, dass sie viel Glück in ihrem bisherigen Leben hatten, und 74 Prozent würden sogar wichtige Lebensentscheidungen heute genauso fällen wie damals. Die Bevölkerung sah außerdem leicht optimistisch in die Zukunft: 38 Prozent denken nämlich, dass sie in fünf Jahren sogar noch glücklicher sein werden als heute. Die Mehrheit (52 Prozent) ging davon aus, dann zumindest genauso glücklich bzw. unglücklich zu sein wie Moment. Ihr Glück nehmen die Österreicher dabei offenbar gern selbst in die Hand: Drei Viertel der Befragten stimmten der Aussage „Jeder ist seines Glückes Schmied“ zu.

Unterschiedliche Glücksfaktoren

Das Glück liegt hierzulande offenbar nahe, denn auch das direkte Umfeld wurde als glücklich eingeschätzt: 80 Prozent der Menschen meinten, dass Familie, Freunde oder Kollegen glücklich sind. Die Bedeutung von Glück sei allerdings eine Frage des sozialen Milieus, wie Martin Mayr von Integral am Beispiel der sogenannten Sinus-Milieus erläuterte: „Jede gesellschaftliche Gruppe setzt unterschiedliche, lebensweltliche Akzente bei der Frage nach Gütern, die ihnen Glück bringen. Für die harmonieorientierte bürgerliche Mitte sind beispielsweise die Familie und ein verlässliches und harmonisches soziales Umfeld der Schlüssel zum Glück.“ Für die jungen „digitalen Individualisten“ bedeute Glück wiederum, ein intensives und unkonventionelles Leben führen zu können.

Glücksfaktor: Geburt eines Kindes

Der größte Glücksmoment im Leben war für ein Drittel der befragten Österreicher die Geburt des eigenen Kindes bzw. der eigenen Kinder (33 Prozent). Weitere Glücksbringer waren das Kennenlernen der Partnerin/des Partners (15 Prozent), ein besonderes Erlebnis mit der Familie bzw. Freunden (acht Prozent) oder der Abschluss einer Ausbildung (sechs Prozent).

Dem Glück im Wege standen für 13 Prozent der Menschen Geldsorgen und für acht Prozent gesundheitliche Probleme. Ebenfalls acht Prozent fehlte eine gute Partnerschaft. Die meisten Menschen (49 Prozent) gaben jedoch an, dass ihnen nichts zum Glück fehle.

20. März: Weltglückstag

Anlässlich des Weltglückstag gibt Melanie Hausler, Gesundheitspsychologin in Innsbruck, Glücksrezepte aus ihrem neuen Buch „Glückliche Kängurus springen höher“.

Gründe für Glück

Die in Innsbruck ansässige Klinische und Gesundheitspsychologin sowie Glücksforscherin Melanie Hausler führt das Glück der Menschen unter anderem auf gute Umgebungsbedingungen zurück. „Wir leben in einer sehr guten, sicheren Gesellschaft, wir haben unglaubliche Natur, die uns Ausgleich bieten kann“, sagte sie im APA-Gespräch im Vorfeld des Internationalen Tags des Glücks (20. März). Wichtig für das Glück sei es, eine gute Balance zwischen Stress und Entspannung zu finden.

„Um das Wohlbefinden zu erhöhen hilft es, sich bewusst zu machen, was man alles bereits hat: Mein Umfeld, die nötige Grundversorgung, erfüllende Beziehungen“, rät Hausler. „Trotz aller Probleme. Man könnte sich jeden Abend überlegen: ‚Was lief heute gut?‘ und auch an die kleinen Dinge denken. So wird das Gehirn umprogrammiert, Synapsen bilden sich neu.“ Alle ein bis zwei Wochen sei es außerdem sinnvoll, daran zu denken, wofür man dankbar ist.

Besinnen auf Stärken

Allen weniger Glücklichen empfiehlt Hausler auch, sich auf seine Charakterstärken zu besinnen und diese im Alltag öfters anzuwenden. Das könne zum Beispiel Kreativität sein, Humor, Mut oder eine Begabung zum Teamwork. „Mit diesem Wissen kann man sich dann überlegen, wo könnte ich das einsetzen? Das hat positive Auswirkungen auf die Psyche.“ Mit Hilfe der Positiven Psychologie könne außerdem die Resilienz - also die Kraft, Krisen zu bewältigen - gestärkt werden. Auch das führe zu längerfristigem Wohlbefinden.