Axamer Fasnacht in Frauenhänden
Die Fasnacht sorgt bei manchen Tirolern für beinahe kindliche Vorfreude - bei den Tirolerinnen weniger. Während die Männer mitunter jahrelang ihrem großen Auftritt entgegenfiebern, arbeiten die Frauen im Hintergrund etwa an Kostümen und Dekoration. In Axams ist das anders. Dort teilen sich Frauen und Männer die Fasnachtsbühne.
Als Flitscheler treten die Axamerinnen beim Wampelerreiten auf. „Es bedeutet uns Frauen sehr viel, in die Fasnacht zu gehen. Wir machen nicht nur die Rahmenarbeit, sondern führen unsere Kostüme und Wägen auch selber aus“, sagt Martina Haider-Bundschuh, die Obfrau der Fitscheler.
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Die Flitscherer tragen einen verkehrten Anzug samt Larve
Gleichberechtigung mit Tradition
Die Axamer Fasnacht gehört zu den ältesten in Tirol. „Unsere Geschichte geht bis in das 16. Jahrhundert zurück“, erklärt Fasnachtsobamm Patrick Auer. Hand in Hand geht damit die Tradition der Flitscheler. Jedes Mal, wenn der Ort den Frühlingsbeginn feiert, feiern die Flitscherer mit. Sie symbolisieren Ernte und Fruchtbarkeit.
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Die Flitschen sind zusammengeknotete Blätter eines Maiskolben
„Flitschen“ sind die getrockneten und verknoteten Blätter eines Maiskolbens. „Der Flitscheler war ursprünglich eine Figur der Armen“, sagt Haider-Bundschuh. Die Knoten werden an umgedrehte Anzüge genäht. Pro Kostüm verarbeiten die Frauen 120 Maiskolben. Dazu trägt die Figur Fäustlinge und einen Fichtenast. Wenngleich sie von Frauen verkörpert werden, setzen die Flitscheler Männerlarven auf.
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Seitdem sie fünf Jahre alt ist, geht Mona bei den Flitschelern mit
Keine Nachwuchssorgen
Die große Fasnacht, wie die am kommenden Sonntag, feiern die Axamer nur alle vier Jahre. Das Wampelerreiten findet jährlich am Unsinnigen Donnerstag statt. Insgesamt 46 Flitscheler werden den Umzug mit ihrem Wagen begleiten. Zu den jüngsten gehört die erst zehnjährige Mona, die alles andere als ein Fasnachtsneuling ist. „Ich bin schon zum fünften Mal dabei und möchte auf jeden Fall weitermachen“, sagt sie. Die Mädchen spielen für die Frauen eine große Rolle, erklärt Haider: „Uns geht es darum, den Kindern Brauchtum vorzuleben. Den meisten gefällt es und sie fangen selbst an, mitzugehen. Das ist für uns eigentlich die größte Bestätigung.“
Felix Stippler; tirol.ORF.at