Proteste bei KV-Verhandlungen

Am Montag haben in Innsbruck 300 Betriebsräte und Beschäftigte im Sozial- und Gesundheitsbereich protestiert. Grund waren die stockenden Kollektivvertragsverhandlungen und eine Forderung nach kürzerer Arbeitszeit.

Die Protestaktion der Beschäftigten im Sozial- und Gesundheitsbereich stand unter dem Motto „Soziale Arbeit ist mehr wert.“ Organisiert wurde sie von den Gewerkschaften GPA-djp und vida. Die Teilnehmer forderten unter anderem eine Arbeitsverkürzung auf 35 Stunden in der Woche, weil die Arbeitsbedingungen extrem belastend seien.

"Nur dann wird es wieder attraktiv werden, in unserer Branche zu arbeiten“, ist Margit Luxner, Vorsitzende des Wirtschaftsbereichs Gesundheit und Soziales in der GPA-djp Tirol und selbst Betriebsratsvorsitzende in einem großen Pflegeheim überzeugt. Sie verweist auf die hohe Teilzeitquote in der Branche wegen der hohen Belastung.

KV-Verhandlungen Protest

ÖGB

Kundgebung in Innsbruck

In Tirol sind etwa 8.000 Personen in dieser Branche beschäftigt, etwa in privaten Pflegeheimen oder in der Betreuung von behinderten Menschen, weiters in der Kindererziehung, der Jugendhilfe oder arbeitsmarktpolitischen Bereich.

20 Betriebsversammlungen in Tirol

Bei den Kollektivvertragsverhandlungen im Sozial- und Gesundheitsbereich hat es vergangene Woche erneut keine Einigung gegeben: Die dritte Verhandlungsrunde wurde in der Nacht auf Donnerstag nach 18 Stunden ergebnislos unterbrochen. Am 7. Februar soll weiterverhandelt werden.

Bis dahin wurden Proteste und Betriebsversammlungen angekündigt. In Tirol hat es vergangene Woche 20 Versammlungen in Betrieben gegeben. Der ÖGB hat für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft am Wochenende eine Streikfreigabe erteilt, auch darüber wurde in den Verhandlungen informiert.

Forderungen weit auseinander

Die Arbeitnehmerseite fordere mehr als sechs Prozent Gehaltserhöhung, die Arbeitgeber böten 2,37 Prozent. „Zusammen mit den Forderungen nach einer 35 Stunden-Woche und sechs Wochen Urlaub für alle sowie weiteren Punkten summieren sich die Wünsche der Gewerkschaften auf über 25 Prozent Mehrkosten, das wäre in keiner Branche auch nur annähernd leistbar“, meinte der Verhandlungsführer der Sozailwirtschaft Österreich (SWÖ), Walter Marschitz.