Uni-Jubiläumsjahr mit Festakt eröffnet

Die Universität Innsbruck hat Donnerstagabend ihr 350-Jahr-Jubiläum mit einem Konzert eröffnet. Dabei zeigte man sich überaus zeitgenössisch und setzte drei noch lebende Komponisten auf das Programm. Auch kritische Töne über die Universitätsgeschichte fehlten nicht.

„Ab 1826 ging es stetig aufwärts“, sagte Rektor Tilmann Märk, der am Donnerstag für eine dritte Periode als Rektor bestätigt wurde, bei seiner Eröffnungsrede. Man müsse aber auch die „dunklen Flecken“ der Nazivergangenheit aufarbeiten, ergänzt er. Die Universität war 1669 von Leopold I gegründet und anfänglich mit dem sogenannten „Haller Salzaufschlag“ finanziert worden. Ein Aspekt, der Bürgermeister Georg Willi (Grüne) dazu veranlasste in Richtung Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) zu witzeln, dass man sich eine vergleichbare Finanzierung auch im Heute wünschen könnte.

Der Rektor ging in seiner Rede auf das Verhältnis von Wissenschaft und Kunst ein. „Wissenschaft und Kunst sind zwei Seiten einer Medaille“, meinte Märk. „Bei der Wissenschaft geht es um das Nie-Gedachte, bei der Musik um das Nie-Gehörte“, so Märk.

Festkonzert Universität Innsbruck

Universität Innsbruck

Sprung in die Gegenwart

Universitätschor, Universitätsorchester und Unibigband lösten diese auferlegte Aufgabe souverän und wurde dem hohen Anspruch gerecht. Mit einer Art Flucht nach vorne in die Gegenwart, die die Vergangenheit thematisiert und beleuchtet, konnte man glänzen. Mit „Combinations“ des Südtiroler Musikers Markus Moser sprang man in die Jetztzeit und betrat das von Märk in seiner Rede versprochene „Neuland“.

Liebeserklärung an die Universität

Zwischen die „Gaudeamus-Variationen“ aus der Feder des Leiters des Universitätschores, Georg Weiß, war schließlich das Jubiläumsjahr-Auftragswerk der Südtirolerin Manuela Kerer eingebettet. Obwohl ihr sämtliche Klangkörper der Universität zur Verfügung standen, legte sie das Werk leise und delikat an. Durchsetzt von lautmalerischen Elementen, die die Klänge der Universität musikalisch fassen wollten, setzte sie mit moderner Musiksprache auf Zwischentöne, sanft irritierende Chorpassagen und subtile Klangflächen. Die von Kerer in ihrer Rede angekündigte „Liebeserklärung an die Universität“ war glaubhaft, ihr unorthodoxer Ansatz bei der Umsetzung ebendieser überzeugend. „Die Entscheidung für meine zeitgenössische Komposition zeigt, dass die Universität Mut hat“, streute Kehrer den Entscheidungsträgern der Universität Rosen.

Weitere Programmpunkte des Jubiläumsjahres sind unter anderem eine Festwoche, beginnend mit dem 15. Oktober. Ab 12. April wird es außerdem eine Haltestelleninstallation bei den Haltestellen der Innsbrucker Verkehrsbetriebe geben. Auch ein „Science Slam“ oder das Sommerkonzert des Universitätsorchesters sind geplant. Am 1. Juni gelangt „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn zur Aufführung, ab 25. März widmet man sich in einer Ausstellung dem Thema „Migration und Flucht an der Universität Innsbruck in der Zweiten Republik“ - mehr dazu in So begeht die Uni ihr 350-Jahr-Jubiläum