Volksschauspiele: Zeitgeschichte als Programm
Die Aufführung soll auf dem Areal der sich derzeit in Abriss befindlichen Südtiroler Siedlung in Telfs stattfinden. Man könne die heurige Spielsaison vom 25. Juli bis 31. August auch unter das Motto „Neue Heimat trifft Verkaufte Heimat“ stellen, so die Verantwortlichen. Die Bauträgergesellschaft Neue Heimat Tirol (NHT) hat den Tiroler Volksschauspielen Telfs jedenfalls den Aufführungsort auf historischem Boden überhaupt erst ermöglicht.
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Völlenklee: „Den Geistern eine Stimme geben“
Diese Tatsache ließ den Obmann der Tiroler Volksschauspiele Telfs und Kopf hinter der diesjährigen Theateridee, Markus Völlenklee, jubilieren: „Wir werden diesen Ort vor dem Abriss noch einmal zu einem theatralischen Ort machen.“ Nichts weniger als den „Geistern eine Stimme geben“ hat man laut dem Obmann in diesem Jahr vor. Diese „Geister“ waren damals unter Hitler und Mussolini vor dem Hintergrund einer riesigen Propaganda-Maschinerie von Südtirol nach Nordtirol ausgewandert.
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Mitterers Film wird Bühnenstück
Die „Verkaufte Heimat“ existiert derzeit nur als Drehbuch. Autor Felix Mitterer ist „verzweifelt“ dabei, seine Geschichte für die Bühne zu adaptieren.
Für das Werk von Felix Mitterer, das auf einem Fernsehzweiteiler aus dem Jahr 1989 mit gleichnamigem Titel basiert und von Klaus Rohrmoser in Szene gesetzt wird, verzichtet man 2019 auf eine zweite Neuproduktion. „Es ist aber dafür eine große Nummer“, versicherte Regisseur Rohrmoser. „Wir ringen gerade um eine Theaterfassung“, gab er zudem Einblicke in den derzeitigen Stand der Dinge. Bis zu 40 Schauspieler stehen im Juli dann auf der Bühne.
Auch das heutige Thema „Flucht“ wird thematisiert
Die „große Nummer“ auf geschichtsträchtigem Boden der Siedlung, die damals im Jahre 1940 laut Felix Mitterer aufgrund des relativen Komforts „Warmwassersiedlung“ genannt wurde, muss aber in der kommenden Spielsaison dennoch nicht allein auf weiter Flur stehen. Der Tiroler Künstler Franz Wassermann ist auf dem Areal mit einem Kunstprojekt vertreten. Das intermediale Installationsprojekt, bei dem auch die Bevölkerung vor Ort eingebunden werden soll, soll Begegnungen schaffen und eine Brücke in die Gegenwart schlagen. „Ich thematisiere auch heutige Schicksale und die Themen Flucht und Fremd-Sein“, so Wassermann.
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Neben den 26 Vorstellungen von „Verkaufte Heimat“, die allesamt in Freilicht-Aufführungen vonstatten gehen werden, plant man auch wieder, wie die Geschäftsführerin der Tiroler Volksschauspiele Telfs, Silvia Wechselberger, anmerkte, ein „umfangreiches Rahmenprogramm mit 15 Programmpunkten“. Zum Zeitpunkt der Pressekonferenz wurden dieses Programm aber noch nicht konkretisiert. Man dürfe sich aber auf einen „Südtiroler-Schwerpunkt“ einstellen, gab Rohrmoser einen ersten Einblick.