Unternehmen fehlt Zeit für Innovationen

Tirols Unternehmen haben zu wenig Zeit für Innovationen. Auch zu komplizierte rechtliche und administrative Anforderungen hindern sie am Entwickeln und Umsetzen von Innovationen. Das belegen Zahlen der Tiroler Wirtschaftskammer (WK).

Die Tiroler Wirtschaftskammer stellte im vergangenen Herbst rund 200 Unternehmen zwölf Fragen zum Themenbereich Innovation. In der Online-Befragung sollten die Tiroler Unternehmen unter anderem angeben, wo sie Probleme bei der Entwicklung und Umsetzung von Innovationen sehen.

Wie das nun vorliegende „Innovationsbarometer“ zeigt, gebe es in dem Bereich noch viel zu tun, fasste Barbara Thaler am Montag die Ergebnisse der Befragung zusammen. Sie ist Vizepräsidentin der Tiroler Wirtschaftskammer und dabei unter anderem für die Themen Innovation und Digitalisierung verantwortlich.

Ausgaben für Innovationen werden gekürzt

Wie die Erhebung zeigte, planen heuer 39 Prozent der Unternehmer die Ausgaben in Innovationen zu reduzieren, nur knapp acht Prozent planen eine Erhöhung. Derzeit investieren nur rund sechs Prozent der Unternehmen mehr als 15 Prozent ihres Umsatzes in Innovationen, die restlichen Befragten nicht mehr als drei Prozent ihres Umsatzes. „Der Grund, warum momentan nicht so viele Unternehmen in Innovation investieren wollen, liegt darin, dass es uns momentan einfach verdammt gut“ , so Thaler.

Innovation dürfe nicht nur auf die Entwicklung von technischen Produkten reduziert werden, sondern solle umfassend und auf strategischer Ebene im Unternehmen gedacht werden, erklärte Anja Niedworok, Innovationsexpertin der Tiroler Wirtschaftskammer.

Innovationsexpertin Anja Niedworok und WK-Vizepräsidentin Barbara M. Thaler

WK Tirol

Innovationsexpertin Anja Niedworok und WK-Vizepräsidentin Barbara Thaler

Sinkende Investitionen sind Warnsignal für WK

41 Prozent der befragten Unternehmen gaben bei der Befragung ein knappes Zeitbudget als größtes Hindernis für Innovationen an. 24 Prozent der Unternehmen führten zu komplizierte rechtliche und administrative Anforderungen als Haupthemmnis an.

Rund 19 Prozent der befragten Unternehmen beurteilten in der Online-Befragung die Rahmenbedingungen in Tirol, um Innovationen umzusetzen, als gut bis sehr gut, 24 Prozent als befriedigend. Die jeweils zwölf Prozent ausreichend bzw. ungenügend sehe man in der WK als Warnsignal und zugleich als Auftrag, so Niedworok.

Tourismus, Handwerk und Gewerbe hinken nach

Aufholbedarf die Innovationen gebe es in Tirol vor allem im Tourismus sowie im Handwerks- und Gewerbebereich, führte Niedworok an. Führend bei Innovationen sei die IT-Branche, auch in den Bereichen Medizintechnik, Mechatronik und Maschinenbau seien Tiroler Unternehmen gut aufgestellt.

Hotelzimmer mit leeren Betten

ORF

Ideenwerkstatt im Herbst geplant

Um Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung neuer Idee zu unterstützen fordere die WK einfachere Rahmenbedingungen sowie Förderungen für den Markteintritt für innovative Produkte bereitzustellen, so Thaler.

Da 96 Prozent der Tiroler Unternehmen weniger als sechs Mitarbeiter hätten, würde ihnen in den meisten Fällen eine eigene Innovationsabteilung fehlen. Da viele Unternehmen vor den gleichen Problemen stehen würden, stelle ihnen die WK ab Herbst einen Raum zur Verfügung, in dem sich die Unternehmen zu einem Netzwerk zusammenschließen könnten.