Mit der Straßenbahn vom O-Dorf zur Technik

Nach über acht Jahren Planungs- und Bauzeit fährt die Regionalbahn in Innsbruck nun auch in das Olympische Dorf. Ab Samstag sollen die Straßenbahnlinien 2 und 5 die Buslinie O ersetzen. Land und Stadt investierten 290 Mio. Euro.

Die neuen Linien 2 und 5 verbinden ab sofort das Olympische Dorf im Osten der Stadt mit der Technik und der Peerhofsiedlung im Westen Innsbrucks. Dies sei die Hauptachse durch die Stadt, erklärte Martin Baltes, Geschäftsführer der Innsbrucker Verkehrsbetriebe (IVB). Deutlich über 30.000 Fahrgäste am Tag seien hier bisher mit Bussen befördert worden, damit sei man jedoch am Limit gewesen.

Schematische Darstellung:

Liniennetzplan 2019

Die Straßenbahnen würden die Kapazität auf der Strecke um 40 Prozent erhöhen, so Baltes. In den neuen Straßenbahnen haben künftig 160 Fahrgäste Platz - also 50 mehr als bisher im Bus. Alle 7,5 Minuten soll die 2er Linie fahren, alle 15 Minuten die 5er Linie, sie soll 2021 bis Völs verlängert werden.

Bürgermeister Georg Willi, LH-Stellvertreterin Ingrid Felipe, IVB-Geschäftsführer Martin Baltes und IKB-Vorstandsdirektor Thomas Pühringer

IVB/Berger

Bürgermeister Georg Willi, LH-Stellvertreterin Ingrid Felipe, IVB-Geschäftsführer Martin Baltes und IKB-Vorstandsdirektor Thomas Pühringer

Vorerst zu wenige Garnituren geliefert

Für die neuen Linien benötigen die IVB zusätzliche Straßenbahngarnituren. Bisher wurden jedoch nur sechs geliefert. Der Grund liegt in Problemen beim Zulassungsverfahren durch den Hersteller Bombardier, teilten die IVB mit. „Die komplette Flotte wird voraussichtlich erst ab Mitte bis Ende 2019 zum Einsatz kommen“, teilte Harald Jösslin, der bei den IVB für die Fahrzeugbeschaffung zuständig ist. Die restlichen Bahnen werden ab März 2019 geliefert. Bis Jahresende sollen alle 20 Bahnen in Innsbruck sein, so Jösslin.

Straßenbahngarnituren anderer Linien im Einsatz

Da vorerst nicht alle Garnituren in Innsbruck sind, hatten die IVB drei Möglichkeiten, erläuterte Kurt Schmarl, der bei den IVB für den Betrieb zuständig ist: IVB, erläutert: „Wir verschieben die Inbetriebnahme der 2er und 5er auf März, wir nehmen nur die Linie 2 als Ersatz für die Buslinie O in Betrieb, wodurch wir auf dieser Strecke aber Kapazitätsprobleme hätten – oder wir nehmen die Linien 2 und 5 wie geplant in Betrieb.“

Man entschied sich schließlich für die letzte Variante. Mit dem Fahrplanwechsel am 26. Jänner werden die Straßenbahnlinien 1 und 3 komplett mit Schienenersatzverkehr – also mit Bussen – geführt. Das wäre im Verlauf des 1. Quartals 2019 nach IVB-Angaben ohnehin passiert. Grund sind Baustellen entlang der beiden Linien.

Streckenverlauf der neuen Linien

Die Linie 5 verläuft vom Westen der Stadt über die Technik, durch das Zentrum von Innsbruck (Anichstraße – Salurner Straße – Hauptbahnhof), weiter ins Olympische Dorf. Ab 2021 soll sie bis nach Rum und Völs verlängert werden.

Die Linie 2 verläuft von Technik-West durch das Zentrum von Innsbruck (Innrain – Museumstraße) bis ins Olympische Dorf.

Straßenbahnlinie2 in Innsbruck

ORF

Neue alte Strecke für Linie 3

Die Linie 3 kehrt mit Inbetriebnahme der neuen Linien 2 und 5 wieder auf ihre alte Strecke zurück und fährt wieder von Amras über den Hauptbahnhof und das Zentrum zum Terminal am Marktplatz und wieder nach Amras retour.

Gleise der Straßenbahn in der Reichenauerstraße

Hermann Hammer

290 Millionen Euro investiert

Mit der Eröffnung der Straßenbahn ist die größte Öffi-Investition in Innsbruck der letzten Jahrzehnte abgeschlossen. Land und Stadt investierten 290 Millionen Euro. Das Schienennetz wurde über eine Strecke von zwölf Kilometern verlängert.