Exotische Haustiere immer beliebter

Katzen oder Hunde gehören zu den beliebtesten Haustieren. Vielen Menschen in Südtirol sind diese Wesen heute allerdings viel zu normal. Im Trend liegen daher exotische Geschöpfe. Doch Tierschützer warnen vor der falschen Haltung.

Besitzer von Tieren müssen darauf achten, dass ihre Lebewesen artgerecht gehalten werden. Bei Hunden und Katzen gibt es ein breites Wissen. Anders sieht es hierzulande bei exotischen Haustieren wie Pythons, Buchstabenschildkröte oder Geckos aus.

exot1

ORF

Nicht nur genügend Wasser: Reptilien brauchen auch das perfekte Klima

Krankheiten durch falsche Haltung

Die Folgen einer falschen Haltung sind den Tieren vielmals anzusehen. So auch der Gelbwangenschildkröte „Aschenputtel“. Ihr deformierter Panzer zeugt von einem nicht artgerechten Leben. Jahrzehntelang wurde sie falsch gefüttert und eingesperrt, bis sie schließlich im Tierheim abgegeben wurde.

„Die allermeisten Krankheiten, an denen Haustiere leiden, werden von den Haltern verursacht“, kritisiert Tierarzt Giovanni Lorenzi. „Die falsche Haltung startet bei der Fütterung, geht über die Beleuchtung und betrifft vielmals auch die Temperatur.“ Für ein glückliches Leben eines exotischen Tieres braucht es daher ein gewisses Maß an Fachkenntnissen. „Die Leute sollen bei Tierärzten, Tierheimen oder Fachgeschäften nachfragen, bevor sie sich ein fremdes Tier nach Hause holen“, betont Lorenzi.

exot3

ORF

Schildkröte „Aschenputtel“: Verformter Panzer durch falsche Haltung

Illegale Anschaffung unterbinden

Damit es erst gar nicht zu Problemen kommt, können sich künftige Reptilienhalter in Fachgeschäften einschulen lassen. Hansi Dalvai hat vor zwei Jahren das Sortiment seiner Zoohandlung um Terrarientiere erweitert. Eigens eingeschulte Mitarbeiter geben ihre Schlangen und Echsen nur nach einer ausführlichen Beratung aus den Händen.

Mit diesem Angebot soll aber auch dem illegalen Beschaffen von Reptilien entgegengewirkt werden. „Es kommt immer wieder vor, dass Leute aus ihrem Urlaub Tiere mitbringen“, spricht Dalvai aus Erfahrung. „Das ist verboten und riskant, da die Tiere nicht beheimatete Krankheiten einschleppen können“, führt er weiter aus.

exot2

ORF

Chamäleon im Terrarium: Immer mehr Menschen halten exotische Tiere

Aussetzen ist verboten und gefährlich

Exotische Tiere sind anspruchsvolle Mitbewohner. Nicht selten sind Tierhalter überfordert und setzen die Tiere in der freien Natur aus, wenn sie mit ihnen nicht mehr klar kommen. Doch: „Die neue Beheimatung von nicht einheimischen Tieren ist zum einen verboten, zum anderen kann sie unser Ökosystem beeinflussen und schädigen“, weiß Ivan Plasinger vom Verein Herpeton in Südtirol.

Schildkröten sind ein Paradebeispiel für Tiere, die immer wieder ausgesetzt werden. Um die Verbreitung der Tiere besser kontrollieren zu können, unterliegen invasive Arten einer Meldepflicht. Wer eine Buchstabenschildkröte bei sich zuhause hält, muss das in Italien dem Umweltministerium bis spätestens August 2019 bekannt geben.