Routine hilft bei Lebensrettung
Koordinieren, Graben und Beatmen unter Zeitdruck testeten die Studierenden der Universität Innsbruck im April 2017 im Skigebiet in der Schlick. Sie gruben dort Notfallpuppen aus und stoppten die Zeit mit. Diese Versuche wurden ausgewertet. Die Studie ergab, dass eine Ausgrabung aus einer Tiefe von einem Meter im Durchschnitt etwa zehn Minuten dauere, erklärte Intensivmediziner Bernd Wallner. Der Verschüttete habe aber nur 15 Minuten Zeit, um eine Lawine ohne Folgeschäden zu überleben. Zwei Drittel dieser Zeit würden aber allein schon für die Ausgrabung beansprucht.
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Im Ernstfall zählt deshalb jede Minute. Dazu kommt bei einem Unfall der emotionale Stress, etwa wenn ein Partner verschüttet wird. Routine half hierbei, ergab die Studie.
Teamarbeit nur für eingespielte Helfer sinnvoll
Getestet wurde bei dem Versuch, ob es für die Ausgrabungszeit einen Unterschied machte, ob ein Helfer oder zwei Helfer den Verschütteten ausgruben. Dabei zeigte sich zur Überraschung der Studienautoren, dass zwei Leute die nicht eingespielt waren, einander bei den Ausgrabungen eher behinderten. Sie benötigten für die Ausgrabung nicht weniger Zeit als ein einzelner Helfer.
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War das Team aber besser eingespielt, konnte die Ausgrabungszeit verringert werden, das Team war dann deutlich schneller als der Einzelhelfer.
Wiederbelebungstechniken entscheidend
Auch die Wiederbelebungstechnik ist für den Intensivmediziner Bernd Wallner sehr wichtig. Nach einem Lawinenunfall kommt es bei Patienten zu einer Sauerstoffarmut. Hier sei das Beatmen unglaublich wichtig, der Patient habe meistens keine Sauerstoffreserven mehr, die Beatmung sei deshalb vorrangig nach dem Ausgraben, so Wallner. Das Fazit der Notfallmediziner lautete daher, dass bei Lawinenübungen die Wiederbelebung unbedingt mittrainiert werden sollte.