Kleiner Skiclub zieht Dorfjugend in seinen Bann

Ein Skiclub im Unterland zeigt, wie sich die Abkehr vom Skisport stoppen lässt. In Itter konnten engagierte Trainer die Zahl der Ski-Kinder in zwei Jahren mehr als verdoppeln. Dafür ließ der Skiverband eine kleine Prämie springen.

Vor zwei Jahren stand der Skiclub Itter vor dem Aus. Damals gab es eine Handvoll Kinder, die Rennläufe absolvierten, aber keine, die nur aus Spaß Skifahren wollten. Als sie in den amtlichen Mitteilungen der Gemeinde von der drohenden Vereinsauflösung lasen, nahmen motivierte Eltern den Skiclub in ihre Hände.

Heuer, in der Wintersaison 2018/19, kommen rund 40 Kinder zum wöchentlichen und zum Weihnachtstraining. Der Verein verbucht eine Mitgliedssteigerung von 64 Prozent, das ist tirolweit die zweitgrößte Steigerung. Der Tiroler Skiverband hat das mit 500 Euro honoriert.

Kleine und Große, Anfänger und Könner

Drei Gründe führen in den Augen der Verantwortlichen zu diesem plötzlichen Ansturm von Kindern, die skifahren wollen. Kinder zwischen fünf und 16 Jahren fahren altersübergreifend in Gruppen. „So lernen die Jüngeren von den Älteren, und die Großen lernen, dass sie die Kleinen mitbetreuen“, erzählt Simon Fuchs vom Skiclub Itter.

Außerdem fahren in den Gruppen Kinder unterschiedlichen Niveaus gemeinsam, Kinder, die Rennen fahren und solche, die „nur“ Spaß haben wollen. Weil auf diese Art immer große Gruppen zusammenkommen, haben auch die „Rennkinder“ mehr Spaß. „Für die war das Training früher fad“, so Obmann Christoph Rogl, „weil da kaum Kinder kamen. Heute ist immer richtig was los, und die Rennkinder reißen die anderen mit.“

Ab dem Herbst an den Tiefschnee denken

Dass die Skiclub-Kinder sich schon zu Saisonbeginn als Team empfinden, liegt am Hallentraining. Ab Schulbeginn im Herbst treffen sie sich einmal wöchentlich zur Vorbereitung. Von dieser Gruppendynamik erfasst werden auch Kinder, deren Eltern selbst nicht skifahren.

Der Skiclub hat auch seinen „Star“: Die 18-jährige Nina Astner fährt heute im ÖSV-C-Kader. Ab und zu schaut sie beim Skitraining in Itter vorbei, fährt mit und zeigt spezifische Übungen. Sie appelliert an den Spaß beim Skifahren. „Man muss sich um den Fortschritt nicht solche Gedanken machen, der kommt - je öfter man fährt - sowieso.“

Der Skiclub Itter lebt vom Engagement einer Gruppe engagierter Eltern, die ehrenamtlich auch im Sommer mit den Vereinskindern Ausflüge unternehmen. So hat der Verein einen Sog entwickelt, der wirkt - für die heurige Wintersaison sind die Skianzüge schon beim Ausgehen.