Dornauer denkt nicht an Rückzug

Einen Tag nach der Empörungswelle um eine sexistische Aussage des neuen Tiroler SPÖ-Chefs Georg Dornauer stehen vorerst keine personellen Konsequenzen an. Dornauer bleibt Parteichef und wird auch am Bundesparteitag teilnehmen.

Die Tiroler SPÖ-Spitzen stellen sich am Freitag nahezu geschlossen hinter ihren frisch gewählten Parteichef. Rücktrittsaufforderungen aus den eigenen Reihen gibt es nicht und Dornauer selbst denkt nicht an Rücktritt. Er werde zwar beim Parteivorstand im Dezember die Vertrauensfrage stellen, betonte gegenüber ORF Tirol aber gleichzeitig, dass er im Februar beim Landesparteitag kandidieren werde.

Kritik am Vorgehen der ÖVP

Dass seine Aussage im Landtag vergangene Woche ein Fehler war, stellte Dornauer außer Streit, aber er habe sich damals dafür entschuldigt und damit habe er die Sache als erledigt betrachtet. Dass eine Woche später die ÖVP diese Causa in sozialen Medien hochkoche - vor allem ohne seine Entschuldigung zu erwähnen - sei ein politisches Spiel mit schlechtem Stil, kritisierte Dornauer.

Möglicher Schaden für Bundes-SPÖ

Der Vorfall sei für die Bundespartei zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt passiert, analysierte Politologe Ferdinand Karlhofer im ORF-Interview. Es bestehe die Gefahr, dass die Causa Dornauer den Bundesparteitag in Wels am Wochenende überschatte. Aus Karlhofers Sicht habe die Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner zwar richtig reagiert, auf Distanz zu Dornauer zu gehen, es gäbe aber auch andere Meinungen innerhalb der Partei, wie jene des burgenländischen Landeshauptmanns Hans Niessl. Dieser betonte im Zib2-Interview, dass sich Dornauer eine zweite Chance verdient habe.

Elisabeth Blanik und Georg Dornauer

Zeitungsfoto.at

Erst am Montag übernahm Dornauer die Landesführung von Elisabeth Blanik

Schwer abzuschätzen sei laut Karlhofer, ob der entstandene Imageschaden für Tiroler SPÖ und Georg Dornauer zu reparieren ist. Wenn sich die Partei geschlossen hinter ihn stelle, dann sei das vielleicht möglich, so der Politologe. Es sei sogar nicht ausgeschlossen, dass die Causa letztendlich auch Dornauer mehr nütze als schade - nach dem Motto „bad news are good news“. Schließlich habe er dadurch innerhalb kürzester Zeit deutlich an Bekanntheit zugelegt.

Für Fischer Diskussion wichtig

Die betroffene Landesrätin der Tiroler Grünen, Gabriele Fischer, äußerte sich am Freitag ebenfalls zur Causa Dornauer. Sie persönlich habe die Aussage als sexistisch empfunden und genauso behandelt, betonte sie gegenüber ORF Tirol. Es sei ihr aber wichtig, dass diese Causa breit diskutiert werde, schließlich sei Sexismus eine Vorstufe von Gewalt. Die Resonanz der Diskussion verdeutliche, dass Herr Dornauer vielleicht gemeint hätte, irgendetwas zu sagen, die Botschaft sei aber bei den Empfängerinnen als sexistisch angekommen, so Fischer.

Heinisch-Hosek und Bogner-Strauß fordern Rücktritt

Für SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek ist die Entschuldigung des designierten Tiroler Parteichefs Georg Dornauer für seinen sexistischen Sager zu wenig. Sie erwarten sich die SPÖ-Frauen von der Tiroler Landesorganisation entsprechende Konsequenzen wegen dieses nicht tolerierbaren Verhaltens, sagte die frühere Ministerin vor Beginn der SPÖ-Bundesfrauenkonferenz in Wels.

Auch Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) unterstützte am Freitag die Forderung nach Dornauers Rücktritt. Aus ihrer Sicht handle es sich um eine Fragen der „Glaubwürdigkeit der Frauenpolitik, die die SPÖ zu verspielen riskiert“ - mehr dazu in news.ORF.at.

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