Historisch gewachsene Mini-Wiesen im Stubai
In Kranebitt-Leiten in Neustift hat sich Geschichte in eine Geländeböschung eingeschrieben. Hier haben vor 100, 150 Jahren kleine Bauern die steilen, landwirtschaftlich minderwertigen Hänge an die noch ärmere Knechtschaft überlassen. Besitzlose Mägde und Knechte durften kleine Streifen roden, um dort ein, zwei Ziegen weiden zu lassen. Die Böschung wurde dafür ein viele kleine Parzellen aufteilt, berichtet Luis Töchterle, Verfasser eines Buches über das Stubai.
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Alpines Phänomen bildet sich im Kataster ab
Im Grundbuch von heute scheinen diese Parzellen immer noch als Teppich briefmarkengroßer Grundstücke auf, sie sind zwischen 80 und 600 Quadratmeter groß. Diese Bewirtschaftungsform war im Alpenraum üblich, aber kaum wo ist sie noch so präsent wie in Neustift. Bis heute sind die eigenständigen Mini-Flächen nicht zusammengelegt.
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Um dieses Raumordnungsphänomen in der Natur sehen zu können, gibt es Merkmale, erläutert Töchterle: kleine Mauern stützen und trennen die Mini-Grundstücke, auf denen oft je ein Miniatur-Stadel steht. „Wenn man weiß worauf man achten muss, erkennt man im Gelände richtig feingliedrige Raine.“
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Ein, zwei Bauern gibt es noch, die den geschichtsträchtigen Steilhang in Neustift händisch bewirtschaften und damit erhalten. Die große Vielfalt an Blumen, die auf der ungedüngten Wiese wachsen, ist mit ein Grund, dass das Heu von Kranebitt-Leiten über die Dorfgrenze hinaus bekannt ist.