Life Awards 2018 vergeben

Der Life Award wird jährlich an Menschen mit Handicap vergeben, die Besonderes geleistet haben. Bei der Gala am Donnerstag wurden vier Botschafter für Barrierefreiheit ausgezeichnet. Zum ersten Mal gab es auch einen Preis für psychisch Kranke.

Der Alltag von Menschen mit Behinderungen ist gespickt mit Barrieren und Hürden. Nach einem schweren Verkehrsunfall bekamen Ingrid und Rudolf Larese das selbst zu spüren. Um Bewusstsein für die Themen Behinderung und Barrierefreiheit zu schaffen, gründeten sie den „Life Award“. Dieser wird jährlich bei einer Gala im Innsbrucker Kongress verliehen.

Einfach etwas zurückgeben

Den Preis in der Kategorie „Special“ - für Menschen mit psychischen Erkrankungen - gewann Birgit Müller. Auf der Bühne in der Innsbrucker Dogana war sie den Tränen nahe. „Beinahe mein ganzes Leben war ich seelischer und körperlicher Gewalt ausgesetzt“, erzählt die 62-jährige.

Siegerin in der Kategorie Special: Birgit Müller

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Siegerin in der Kategorie Special: Birgit Müller

Doch diese Tage sind vorbei. Heute arbeitet sie als Genesungsbegleiterin bei Pro-Mente. Dabei begleitet sie selbst Menschen mit psychischen Erkrankungen. Nur wer in Therapie war und wieder stabil ist, darf die Ausbildung zu diesem Beruf absolvieren. „Psychische Krankheit ist in unserer Gesellschaft immer noch ein zu großes Tabu“, sagt Müller, „deshalb ist es mir ein besonders großes Anliegen, meinen Teil zurückzugeben.“

Lebensfreude auf Hawaii wiedergefunden

Alexander Ledermair wollte sich gar nicht wirklich auf die Bühne helfen lassen. Der Award-Sieger in der Kategorie „Wirtschaft“ sitzt seit beinahe neun Jahren im Rollstuhl. Sein Unfall beweist, wie schlagartig sich das Leben ändern kann. Damals war er 22 Jahre alt. „Ich wollte beim Snowboarden über einen Kicker (Rampe) springen, eigentlich nur zum aufwärmen. Gelandet bin ich kopfüber. Ich hab’ meine Beine nicht mehr gespürt und eh schon gewusst was das heißt.“

Sieger in der Kategorie Wirtschaft: Alexander Ledermair

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Sieger in der Kategorie Wirtschaft: Alexander Ledermair

Nach seinem Unfall nahm er sich ein halbes Jahr Auszeit in den USA. Prägend war für den heute 31-jährigen die Zeit in Hawaii. „Ich war am Strand und wollte unbedingt Surfen, saß aber im Rollstuhl. Ich bin den ganzen Tag durch den Sand gerobbt und musste den anderen beim Wellenreiten zusehen - das war alles andere als schön. Aber dieser Schmerz half mir, erst wieder zu meiner Lebensfreude zurückzufinden.“ Nach seiner Rückkehr stieg Ledermair sofort wieder ins Familienunternehmen ein, wo er heute als Geschäftsführer tätig ist.

Hören dank Implantat

Michael Frass kennt den menschlichen Körper. Der Arzt ist nicht nur Leiter einer Spezialambulanz an der Klinik Wien, sondern auch Universitätsprofessor für Medizin. Als sein Gehör immer schlechter und schlechter wurde, wusste Frass, was das zu bedeuten hatte: „Ich wurde langsam aber sicher taub.“ Eine Barriere, die ihm seinen Beruf unmöglich zu machen drohte. Bald wurde selbst das stärkste Hörgerät zu schwach.

Sieger in der Kategorie Gesellschaft: Michael Frass

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Sieger in der Kategorie Gesellschaft: Michael Frass

Bis Frass seine Implantate bekam. Dank einer Konstruktion, bestehend aus Mikrofon, Empfänger und einer Elektrode in der Ohrmuschel, hört der Mediziner wieder ohne Probleme. „Es hat auch so seine Vorteile“, lacht er, „immerhin habe ich gelernt deutlicher zu sprechen.“ Frass bekam den Gesellschafts-Award.

Reingerollt und reinspaziert

Es war ein Schicksalsschlag im Freundeskreis, der Katrin Koidl dazu veranlasste, ihr Hotel barrierefrei zu machen. „Das Haus ist schon etwas älter, da war es nicht ganz leicht umzubauen.“ Denn barrierefrei bedeutet nicht nur keine Treppen. Sondern unter anderem auch breitere Durchgänge, damit Rollstühle durch passen. Für ihr Engagement gewann Koidl den Life Award in der Kategorie „barrierefreie Dienstleistung“.

Siegerin in der Kategorie barrierefreie Dienstleistungen: Katrin Koidl

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Siegerin in der Kategorie barrierefreie Dienstleistungen: Katrin Koidl

7.000 Euro für Licht ins Dunkel

Zusätzlich zu der musikalischer Unterhaltung, bekommen die Gäste auch die Möglichkeit geboten, Tombola-Lose zu kaufen. Deren Erlös geht traditionell an ein „Licht ins Dunkel“-Projekt in Tirol. Am Donnerstag wurden 7.000 Euro gesammelt, die an das Hospizhaus Tirol gehen.

Felix Stippler; tirol.orf.at