Rad-WM: Beste Stimmung bei Kaiserwetter

Eine Vielzahl von internationalen Rad-Fans ist bereits Stunden vor dem Rad-Ritt zur Höttinger „Höll“ in die Nähe der Schlüsselstelle des WM-Straßenrennens der Herren in Innsbruck gepilgert. Die „Höll“ musste aus Sicherheitsgründen gesperrt werden.

Hängen geblieben sind die Rad-Begeisterten, bis auf ein paar wenige „Irrläufer“, dabei vorerst beim Höttinger Kirchplatz, der direkt an den Anstieg der Höttinger Gasse anschließt. Die Organisatoren mussten den Weg zur „Höll“ sogar wegen des großen Ansturms sperren.

Die „Höll“ ist am schwierigsten

Bei 28 Prozent Steigung war den Besten der Welt die Anstrengung ins Gesicht geschrieben. Die „Höll“ ließ auch die Hobbysportler am Tag zuvor nicht ungeschoren davonkommen.

Fans säumten begeistert die Radstrecke

Bei bester Stimmung bereiten sich dort Radsport-Euphoriker - auffallend oft ist Italienisch, Französisch oder Flämisch zu hören - auf das höllische Renn-Highlight vor, das über die Dorfgasse und Gramartstraße auf den Gramartboden führt, inklusive 28-prozentigem Anstieg. Fans warten mit Transparenten bewaffnet auf ihre Rad-Idole.

Auf dem Weg in die „Höll“ begegnete man aber nicht nur Begeisterung und Begeisterten, vor allem die Bezeichnung „Höll“ stößt bei Ur-Höttingern auch auf Kritik. Der Begriff leite sich vielmehr von „hohl“ ab, habe also wenig mit Hölle zu tun.

Den Rad-Enthusiasten scheint das herzlich egal zu sein, sie säumen schon zu Mittag die Gehsteige der Dorfgasse. Nur zögerlich ließen sie sich überzeugen, dass die „Olympiarunde“ nur bei der letzten und finalen Fahrt ebendiese Gasse beehrt. Schließlich zog man doch in Richtung Höttinger Kirchplatz und schloss sich bereitwillig den Feierenden an.

Kein Platz mehr für den Bürgermeister

Etwas vom Kirchplatz entfernt hat sich ein in der Dorfgasse ansässiger Wirt auf den Ansturm vorbereitet. Mit einem eigenes kreierten Burger und in einer Seitenstraße aufgestellten Bierbänken und Biertischen erweiterte man dort das Sitzplatzkontingent und das kulinarische Angebot. Rund drei Stunden vor Rennende war aber dort, wie im Innenraum, kein Platz mehr zu ergattern. Auch Bürgermeister Georg Willi musste deshalb vom Innenraum zum neu geschaffenen „Außenbereich“ ausweichen.

Anderen blieb aber noch der Weg in Richtung „Höll“. Dort traf man eigenwillige Interpretationen von „Public-Viewing“, etwa bei einem Haus ein paar Meter vom Dorfwirt entfernt. Tisch, eilig aufgestellte Bänke und das hauseigene TV-Gerät genügten, um „Höll-Stimmung“ zu generieren und zugleich die Zeit bis zur tatsächlichen Fahrt zu überbrücken.

Fünf Gehminuten weiter über die noch ruhige Höll-Strecke, entdeckte man Transparente, die die Eigenheit Höttings betonten. „Hötting ist ein Königreich, rundherum liegt Österreich“ werden dort die zu diesem Zeitpunkt noch übrig gebliebenen Elite-Fahrer zu lesen bekommen - falls die Energie dann noch zur Lektüre des eigenwilligen Transparts reicht. In der Gramartstraße, dort wo es richtig steil wird, ehrten unter anderem Fans von Marco Pantani ihr bereits verstorbenes Rad-Vorbild. Wenige Meter von diesen dort lagernden Fans feiern wohl auch noch Stunden später geladene Gäste bei einem in der „Höll“ ansässigen Sägewerk.

Bier, Italienflaggen und Kolumbienflaggen waren im „Tal“ am Höttinger Kirchplatz omnipräsent. Dort musste man vorerst auch bleiben. Gegen 14.00 Uhr war es schon schwer bis unmöglich, ab der Dorfgasse weiter in Richtung „Höll“ vorzudringen.

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