Rechtsstreit mit der Hypo wegen Kündigung
Waren Ende 2012 noch 659 Mitarbeiter in der Hypo Landesbank tätig, so sind es heute nur mehr 512. Dafür wurde auch eigens eine Unternehmensstiftung eingerichtet. Im Fall von Frau K. erhebt sich aber die Frage nach der Art und Weise der Kündigung. Nach 17 Jahren als Sachbearbeiterin im Betrieb hatte sie im März ihre zweizeilige Kündigung erhalten.
APA/Roland Schlager
Die Bank argumentierte die Kündigung mit Straffung der Betriebsorganisation und Restrukturierung. Die Tätigkeit der Frau K. musste laut Hypo redimensioniert werden. Die Gekündigte allerdings vermutet, dass sie zulange im Betrieb war, wie ihr Anwalt Thomas Praxmarer erläutert. Aus seiner Sicht sei der Grund, dass sie im Mai 2020 das 45. Lebensjahr vollenden würde und dann mehr als 18 Jahre im Betrieb wäre. Laut dem Kollektivvertrag greife dann ein erweiterter Kündigungsschutz. „Kündigung ist grundsätzlich möglich, aber nur unter sehr erschwerten Voraussetzungen.“ Er schlussfolgere, dass es der Hypo-Bank darauf ankomme, genau das zu umgehen, sagt Praxmarer.
Kein Tadel an der Arbeit der Gekündigten
17 Jahre lang habe es an der Arbeit der Frau nichts zu beanstanden gegeben, räumt die Bank in ihrer Klagsbeantwortung ein. Zudem habe die Bank laufend in ihrer Abteilung wieder neues Personal eingestellt, sagt Praxmarer.
Eine Kündigung aus Gründen eines bevorstehenden besonderen Kündigungsschutzes lässt der Bankenanwalt nicht gelten. „Mit derselben Aberlogik könne nicht etwa nur zwei Jahre vor Eintritt des Kündigungsschutzes, sondern auch drei, vier, fünf, zehn, ja sogar 20 Jahre vor Erreichen des erforderlichen (Dienst- und/oder Lebens-)Alters argumentiert werden."
Liste Fritz betont Vorbildwirkung der Hypo
Die Liste Fritz, an die sich die Gekündigte wandte, spricht von keinem Einzelfall. Der Landtagsabgeordnete Markus Sint sieht beim Landesunternehmen eine besondere Sorgfaltspflicht. Die Bank kündige Menschen, bevor sie 45 Jahre alt sind und 18 Dienstjahre haben und den erhöhten Kündigungsschutz erlangen. „Das ist nicht in Ordnung. Die Landesbank Hypo Tirol hat als Landesunternehmen eine Vorbildwirkung." Man könne von Seiten der Politik nicht von Privaten erwarten, mit Mitarbeitern ordentlich umzugehen, wenn ein Landesunternehmen nicht ordentlich umgehe.
Die Bankenführung spricht von einem Einzelfall, möchte sich aber aufgrund des laufenden Verfahrens nicht weiter dazu äußern. Ende September ist der nächste Verhandlungstermin.