Ärzte gegen akademische Optiker-Ausbildung

Seit Jahren kämpfen die von Nachwuchssorgen geplagten Augenoptiker und Optometristen für eine akademische Ausbildung ihres Berufes. Die Ärztekammer und das Gesundheitsministerium wehren sich allerdings gegen diese Pläne.

Bisher kann man eine Optometrielehre bis hin zur Meisterprüfung machen. Danach ist Schluss, sagt Optikermeister Gustav Pöltner. Es fehle ein akademischer Aufbau, weil man diesen Beruf in Österreich nicht auf akademischen Wegen lernen dürfe. „Alle anderen haben das, in Deutschland gibt es sechs Fachhochschulen und wir sind hier das Schlusslicht Europas."

Sehtest beim Optiker

ORF

Sehtest beim Optiker

Mitarbeiter können nicht gehalten werden

Für die Optiker gibt es bis jetzt keine Möglichkeit, sich weiter zu entwickeln. Die fehlende akademische Ausbildung ist deshalb auch ein Grund für den Fachkräftemangel, glaubt Pöltner. Man schaffe es nicht, die Mitarbeiter zu halten. Die Berufsschulen seien voll, die Lehrlingszahlen gut, Gesellen seien aber nicht zu finden. Es gebe 4.800 Betriebe in Österreich, „die suchen alle nach Optikergesellen und finden keine“.

Ärzte kritisieren Lehrinhalte der Ausbildung

Der Studienplan für die Ausbildung an der Fachhochschule in Innsbruck würde stehen, man wollte eigentlich schon diesen Herbst starten. Die Ärztekammer und das Gesundheitsministerium haben aber Einspruch erhoben. Die Lehrinhalte würden zu sehr in die Diagnostik und Therapie gehen. Das sei den Ärzten vorbehalten, argumentiert die Fachgruppe der Augenärzte. Am 18. September soll bei einer Sitzung in Wien die Entscheidung fallen, ob die akademische Ausbildung für Optiker kommt oder nicht.