Forum Alpbach feierlich eröffnet

Naturkatastrophen-Management, Nachhaltigkeit und Diversität als Stärke der EU waren am Sonntag Themen beim offiziellen Tirol-Tag in Alpbach. Für die zahlreich erschienen Prominenz gab es traditionell einen landesüblichen Empfang.

Alpbach zeigte sich am Tirol Tag von seiner schönsten Seite. Bei strahlend blauem Himmel nahmen nach der Messe, geleitet von Bischof Hermann Glettler, Musikkapelle und Schützen am Dorfplatz Aufstellung und empfingen die Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kirche in traditioneller Weise mit Marschmusik und einer Ehrensalve.

Alpbach

APA/Jakob Gruber

Naturkatastrophen und nachhaltiges Energiekonzept

Er sei dankbar, dass das Thema Naturkatastrophen in diesem Jahr in Alpbach ein großes Thema ist, so Landeshauptmann Günther Platter in seiner Ansprache. Ein gutes Management vor allem bei vorbeugenden Maßnahmen gegen Naturgefahren sichere auch den kommenden Generationen ein lebenswertes Tirol, so Platter. Ähnliches gelte für den schonenden Umgang mit Naturressourcen. Deshalb sei es auch prioritäres Ziel des Landes bis 2050 energieautonom zu werden - durch Wasser, Erde, Sonne und Wind.

Platter rückte aber auch die Bedeutung der Tradition in den Vordergrund: „Was wäre Tirol zum Beispiel ohne Schützen, Musik und Trachten - ein armes Land.“ Man sei eine „Wertegemeinschaft“, so Platter.

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Die Bundesregierung war durch Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP), eine Tirolerin, vertreten. Anwesend waren neben zahlreichen Landes- und Gemeindepolitikern unter anderen auch die Ex-Minister Andrä Rupprechter, Karlheinz Töchterle und Maria Rauch-Kallat (alle ÖVP).

Kompatscher sieht EU in Gefahr

Mehr der Zukunft Europas widmete sich sein Südtiroler Amtskollege Arno Kompatscher (SVP). Er gab eine aus seiner Sicht ernüchternde Bestandsaufnahme ab: Derzeit sei immer mehr die Schwäche Europas im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion und nationale Lösungen würden bevorzugt. „Die Handelsvertreter der Angst und Verunsicherung haben Hochkonjunktur“, so Kompatscher. Dem müsse man den Willen zum Gemeinsamen entgegensetzen. Das „Zurückziehen ins Schneckenhaus“ sei eine große Gefahr, meinte Südtirols Landeshauptmann und gab als Parole aus: „Seien wir verwurzelt und offen.“

Mehr Engagement für Europa

Forumspräsident und Ex-EU-Kommissar Franz Fischler nahm auf das heurige Alpbach-Generalthema Bezug, das da heißt: „Diversität und Resilienz“. Diversität sei ein „europäischer Schatz“, so Fischler. Es brauche ein Bekenntnis dazu - vor allem angesichts von „Populismus und Fake News“. Europa müsse wieder mehr Selbstvertrauen schöpfen, mahnte der Forumspräsident ein: „Wir brauchen ein Überdenken der Regeln und Rechtssysteme, mehr Entscheidungsfreiheit. Und vor allem mehr Engagement.“

Erklärung für Hofer-Museum unterzeichnet

Beim Festakt wurde auch lange Zurückliegendes in Gegenwart bzw. Zukunft geholt: Die „Europaregion Tirol“-Länder Tirol, Südtirol und Trentino unterzeichneten gemeinsam mit der Stadt Mantua eine Absichtserklärung für die Errichtung eines „Andreas Hofer-Hauses“ bzw. -Museums in Mantua - im Gedenken an den Tiroler Freiheitskämpfer.

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Dichtes Programm mit namhaften Gästen

Zum Forum Alpbach werden heuer 5.000 Teilnehmer aus 100 Staaten zu mehr als 200 verschiedenen Anlässen erwartet. Große Aufmerksamkeit werden vor allem die Auftritte von Spitzenpolitikern haben. So hat sich praktisch die ganze Bundesregierung angesagt, erwartet werden auch mehrere ausländische Spitzenpolitiker. Mit Spannung wird auch ein Treffen des kosovarischen und des serbischen Präsidenten, Hashim Thaci und Aleksandar Vucic, erwartet. Die beiden sollen am 25. August an einer Diskussion über die EU-Erweiterung teilnehmen. Am Sonntagnachmittag starten die Alpbacher Gesundheitsgespräche.

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