Projekt soll Gemeinden für Klimawandel rüsten

Die Auswirkungen des Klimawandels auf Tirol und wie einzelne Gemeinden damit umgehen können soll ein Projekt des Landes klären. Zehn Pilotgemeinden von Pfunds über Brixen bis St. Jakob im Defereggental wurden dafür ausgewählt.

Um zwei Grad Celsius ist die durchschnittliche Jahrestemperatur in den letzten 50 Jahren in Tirol gestiegen. Das macht sich in vielen Bereichen bemerkbar - von der Landwirtschaft über den Tourismus bis hin zum Alltag.

Zehn Gemeinden von Pfunds bis St. Jakob im Defereggental sollen deshalb auf die Folgen des Klimawandels untersucht und zu weiteren Maßnahmen beraten werden. Erste Untersuchungen dazu haben bereits in der Region Kaunergrat stattgefunden.

Trocken Wiese

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Viele Bauern im Oberland haben in diesem Sommer mit wenig Niederschlag und großer Hitze zu kämpfen

Prognosen bis ins Jahr 2050

Dabei wurde untersucht, wie stark die Temperatur angestiegen ist, wie sich der Niederschlag seit 1961 verändert hat, aber auch wie die Klimamodelle die kommenden Jahre bis 2050 prognostizieren, erklärte Ulrike Totschnig, die Projektkoordinatorin der Region Kaunergrat. Dafür wurden auch die Daten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) miteinberechnet.

Obstbäume nach Frostschutzberegnung

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Später Frost bei den bereits blühenden Obstbäumen hat vielen Obstbauern in den letzten Jahren das Leben schwer gemacht

Zu der untersuchten Region gehören die Gemeinden Fließ, Prutz, Kauns, Kaunerberg und Kaunertal. Dort ist der Obstbau traditionell wichtig. Untersucht wurde deshalb auch die Vegetationszeit in der Region, also wann die Obstbäume zu blühen beginnen und das Gras wächst. Der Beginn der Vegetationsperiode in der Region sei früher am 5. April gewesen, jetzt verschiebe er sich immer weiter nach vorne, das sei bereits deutlich spürbar, erklärte Totschnig.

Mehr Klimawissen für bessere Vorbereitungen

Die Untersuchungen hätten gezeigt, dass sich die Vegetationszeit in den nächsten Jahren um weitere ein bis zwei Wochen vorverlegen werde. Das sei gerade für die Obstbauern wichtig zu wissen, damit man sich auf Spätfrost vorbereiten könne, so Totschnig.

Mit den Ergebnissen der Untersuchungen sollen für die Gemeinden Maßnahmen aufgezeigt werden, die eine bessere Anpassung und einen besseren Umgang mit dem Klimawandel ermöglichen. In der Region Kaunergrat umfasst das beispielsweise Infoveranstaltungen für Schüler und mehr öffentliche Trinkbrunnen auf der einen Seite, andererseits aber auch einen sogenannten Sortengipfel für den Obstbau im kommenden Herbst.

Marillen

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Besser geeignete Obstsorten sollen durch das Projekt gefördert werden

Verstärkter Anbau von klimafähigen Obstsorten

Dabei soll erhoben werden, welche Obstsorten es in der Region gibt und wie hoch die Ernte der jeweiligen Sorten in den letzten Jahren war. Damit soll klarer werden, welche Obstsorten am besten mit den sich ändernden klimatischen Bedingungen zurechtkommen, erklärte Totschnig.

Aufbauend auf diesen Erkenntnissen sollen dann in der Region weitere Obstbäume gepflanzt werden. Auch in den anderen Testgemeinden sollen mit dem Klimawandel-Anpassungsprojekt Maßnahmen und Projekte speziell für die jeweilige Region gefunden werden.