Aktivitäten in Freizeit schützen vor Krankheit

Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Verhalten in der Freizeit und der Anfälligkeit für Freizeitkrankheit. Demnach sind vor allem Menschen, die in ihrer Freizeit verplant sind, selten krank, fanden Forscher der Medizin-Uni UMIT heraus.

Im Urlaub wünschen sich viele Erholung, Ruhe und Entspannung. Der Stress ist dann weg und man kann sich erholen. Doch stattdessen wird man plötzlich krank. Statt den Aufenthalt am Meer oder in den Bergen zu genießen, läuft die Nase, schmerzt der Kopf oder der Magen spielt verrückt.

Das Phänomen im Urlaub oder am Wochenende krank zu werden, bezeichnet man als „Leisure sickness“ oder „Freizeitkrankheit“. Die IUBH Internationale Hochschule stellte schon im Vorjahr fest, dass von dieser Erfahrung immerhin 22 Prozent aller Deutschen betroffen sind. Zusammen mit Experten der UMIT in Hall in Tirol wurden nun potenzielle Faktoren gesucht. Dabei wurden interessante Zusammenhänge entdeckt.

Große Gefahr bei „Arbeitstieren“ und „Inaktiven“

Besonders anfällig in der Freizeit krank zu werden, sind demnach sogenannte Arbeitstiere. Diese Gruppe lebt für die Arbeit. Wer zu dieser Gruppe gehört, ist ständig erreichbar und erledigt auch außerhalb der Arbeitszeit noch Aufgaben. Die Lust auf außerberufliche Aktivitäten ist wegen großer Erschöpfung meist gering. Sport und soziale Kontakte spielen dagegen kaum eine Rolle. Betroffen sind vor allem Personen ab 45 Jahren, die eher keine Führungsposition haben, so die Forscher.

Mann sitzt vor Fernseher

Public Domain

Auch inaktive Menschen erkranken leichter an Leisure sickness als andere. Sie hätten zwar genug Energie für die Freizeit und Aktivitäten, aber zu wenige Pläne, diese auch zu gestalten. Zu dieser Gruppe zählen mehr Männer und jüngere Altersgruppen. Auch Führungskräfte sind stärker vertreten.

Einzelgänger sind durchschnittlich gefährdet

Als durchschnittlich schätzen die Forscher die Gefahr bei Einzelgängern ein. Bei ihnen spielt die Arbeit in der Freizeit keine so große Rolle, gleiches gilt jedoch auch für Sport in Gesellschaft oder soziale Kontakte. Typischerweise handelt es sich bei Einzelgängern um Frauen, sind zwischen 25 und 34 Jahre alt und arbeiten oft Vollzeit ohne Führungsposition.

Aktivitäten in Freizeit schützen vor Krankheit

Nur geringe Gefahr an Leisure Sickness zu erkranken sehen die Forscher bei „Ausbalancierten“. Wer zu dieser Gruppe zählt, ist weniger erschöpft von der Arbeit und hat dadurch mehr Lust auf Aktivitäten und Unternehmungen. Dennoch nehmen die Pflichten einen großen Raum ein – mit dem Ergebnis weniger „Freie Freizeit“, aber trotzdem ein besserer „Kontrast zur Arbeit“.

Surfer

Public Domain

Auch die „Verplanten“ sind kaum gefährdet. Hier steht arbeitsbezogene Freizeit im Vordergrund, dennoch zählt die Lust auf Aktivitäten und Unternehmungen. Freizeit mit anderen ist für diese Gruppe ebenfalls wichtig, genau wie Abwechslung zur Arbeit. Der Anteil an wirklich „Freier Freizeit“ ist dagegen am geringsten. In dieser Gruppe sind etwas mehr Frauen vertreten, so die Forscher.

Ausgleich zur Arbeit wichtig für Gesundbleiben

„Es gibt also einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen dem Freizeitverhalten und dem Auftreten von Leisure Sickness“, resümiert Claudia Möller, Professorin für Tourismusmanagement an der IUBH. Die Vermutungen, dass viel freie Freizeit eher vor Leisure Sickness schützt, hätten sich nicht bestätigt. Vielmehr sei es so, dass zu wenige Sozialkontakte und Verpflichtungen, also wenig Struktur und Verbindlichkeit in der Freizeit eher zum Auftreten des Phänomens beitragen, so Möller.

Ein wichtiger Aspekt sei auch der „Kontrast zur Arbeit“. Die am meisten von Leisure Sickness betroffenen Gruppen hätten weniger „Kontrast zur Arbeit“, die am wenigsten betroffenen Gruppen schaffen sich stärker einen Ausgleich zur Arbeit, fassen die Forscher ihre Ergebnisse zusammen.