Aggressionen gegen Gerichtsvollzieher steigen

Mit aggressivem Verhalten und tätlichen Angriffen sind Gerichtsvollzieher bei ihren Einsätzen immer wieder konfrontiert. Die Auffälligkeiten gegen Beamte seien in den letzten Jahren angestiegen, berichten Verantwortliche.

Erst am Montag war ein 77-Jähriger im Zuge einer Exekution in Innsbruck mit einem Pfefferspray auf einen Gerichtsvollzieher losgegangen - mehr dazu in Exekutor und Polizisten attackiert. Dabei handelte es sich nicht um einen Einzelfall, erklärte Reinhard Vötter, zuständiger Richter am Oberlandesgericht Innsbruck. Täglich seien die Gerichtsvollzieher Beschimpfungen ausgeliefert, häufig komme es auch zu angedrohten oder tätlichen Angriffen.

Fuß auf Landkarte

ORF

Staatsverweigerer, die den Staat Österreich nicht anerkennen, akzeptieren oft Gerichtsvollzieher als Repräsentanten des Staates nicht

Anstieg mit „Staatsverweigerern“

Die Auffälligkeiten seien in den letzten drei Jahren gestiegen, berichtet Vötter. Das hänge mit einem Anstieg der sogenannten „Souveränen“ oder Staatsverweigerern zusammen - mehr dazu in „Staatsverweigerer“ auch in Tirol aktiv und Tirol: „Hochburg der Verschwörungen“. Generell sei die Akzeptanz gegenüber Vollziehern gesunken, während das Aggressionspotenzial gegenüber allem, was den Staat repräsentiere, gestiegen sei, beschreibt Vötter die geänderten Verhältnisse.

Psychologische Betreuung immer wieder nötig

Hunderte Vollzüge finden in Tirol jeden Tag statt, die 35 Vollzieher in Tirol hätten im Monat rund 300 Akten abzuarbeiten, so Vötter. Der Einsatzbereich reiche dabei vom Eintreiben von Forderungen, wie etwa Mietrückständen mit zum Teil sehr hohen Summen, bis hin zu belastenden Aufgaben wie Kindesabnahmen. Auch Leichenfunde würde es immer wieder geben. Nach solchen belastenden Einsätzen steht den Vollziehern deswegen auch psychologische Betreuung zur Verfügung. Seit einiger Zeit arbeiten die Gerichtsvollzieher mit dem Kriseninterventionsteam zusammen.