Flüchtlingsbaby in Güterzug entdeckt
Die Route mit dem Zug über die Wipptalroute wird von Flüchtlingen immer noch viel genutzt, um etwa nach Deutschland zu kommen. Am Donnerstag in den frühen Morgenstunden wurde bei den schwerpunktmäßigen Güterzugkontrollen am Brenner von Polizei und Bundesheer auch eine fünfköpfige Familie aus Liberia entdeckt: die Eltern, ein einjähriges Baby, ein vierjähriges und ein sechsjähriges Kind. Die Familie reiste als lebende Fracht.
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Für die Tiroler Fremdenpolizei ist das kein Einzelfall. Harald Baumgartner von der Fremdenpolizei Tirol sagt, man wisse auch aus Einvernahmen, dass die Personen sehr verzweifelt sind und auch das Risiko eingehen, auf Güterzügen zu fahren. „Die Personen nehmen fast alles in Kauf, für uns fast unerklärlich.“
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Gefälschte Tickets von Schleppern
Wie sich bei der Einvernahme der Polizei herausstellte, hielt sich die Familie schon einige Zeit in Italien auf, also in einem sicheren Land. Warum nehmen dann Flüchtlinge das hohe Risiko einer lebensgefährlichen Fahrt in einem Güterzug in Kauf? Man wisse von Fällen, wo Schlepperorganisationen in Italien gefälschte Tickets aushändigen, so Baumgartner. Die Personen haben vielleicht vorher gar nicht gewusst, dass es sich um einen Güterzug handelt, in dem sie geschleppt werden sollen.
Die Flüchtlinge, die auf der sogenannten Wipptalroute aufgegriffen und in Verwahrungshaft genommen werden, sind in der Regel in ihren Zielländern gut vernetzt und wissen, was in Europa auf sie zukommt. Die Personen seien nicht sehr verängstigt, wenn sie aufgegriffen werden, sagt Baumgartner. Oft hätten sie schon gute Hintergrundinformationen über das, was nach einem Aufgriff auf sie zukommt und würden nicht um ihr Leben fürchten. Rund 200 Schwerpunktkontrollen pro Monat werden durchgeführt. Der Familie mit dem Baby geht es gesundheitlich übrigens gut.