Glettler: Melden bei Wahlkampf-Verfehlungen

Der neue Bischof der Diözese Innsbruck, Hermann Glettler, befürwortet es, wenn sich die Kirche in Wahlkampfzeiten zu Wort meldet. Das sagte er anlässlich der Vorstellung des neuen Generalvikars Florian Huber.

„Vor allem dann, wenn Grundlinien verfehlt werden“, konkretisierte Glettler am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Konkrete Beispiele aus der Tagespolitik nannte er nicht. „Wir verwalten keine Sonderwelt, sondern wir sind gemeinsam in einer Gesellschaft“, führte er aus. „Grundsätzlich unterstützt die Kirche aber jede Form von politischem Engagement“, schob er nach. Gott sei Dank gebe es Menschen, die sich das antäten, meinte Glettler.

Leitlinie: Was hätte Jesus dazu gesagt?

Für die Kirche gibt es aber Prinzipien und rote Linien. Die Kirche dürfe nicht schweigen, wenn Menschen in ihrer Würde nicht geachtet werden oder sich ein aggressiver Ton einschleiche. Leitlinie dazu sei die Frage „Was hätte Jesus dazu gesagt“, so Glettler. „Ich möchte aber nicht das Tagesgeschäft kommentieren und manchmal ist auch Schweigen gut“, führte Glettler aus. Er glaube in dieser Hinsicht an die Mündigkeit der Menschen.

Florian Huber, Hermann Glettler

ORF/Geisler

Bischof Hermann Glettler mit dem neuen Generalvikar Florian Huber und dem interimistischen Generalvikar Roland Buemberger

Florian Huber als Generalvikar vorgestellt

Der Bischof hat den designierten Generalvikar Florian Huber als Kenner der Kirche und des Landes Tirol gelobt. „Außerdem ist er flexibel und belastbar, was für diese Funktion wichtig ist“, meinte Glettler bei der Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung des neuen Generalvikars.

„Die Führung muss das Land kennen“, meinte Glettler: „Schließlich bin ich ein Bischof mit Migrationshintergrund“, sagte er scherzhaft in Hinblick auf seine steirische Herkunft. Florian Huber habe seine bisherigen Leitungsaufgaben mit großer Umsicht wahrgenommen. „Mein Kopf- und Bauchgefühl sagt mir, dass wir uns auf einen guten gemeinsamen Weg begeben werden“, sagte der Bischof über das neue diözesane Führungs-Duo.

Zusage nach Bedenkzeit

„Der Generalvikar muss Konflikte und Krisen mit einer gewissen Gelassenheit nehmen“, führte Glettler weiter aus. Er habe eine andere Aufgabe als der Bischof, der eher „Good Cop“ sei. Der „Bad Cop“ Florian Hubert selbst betonte, dass er sich „inzwischen positiv auf sein neues Amt eingestimmt“ habe. „Ich durfte es mir lange überlegen und habe am 5. Jänner schließlich zugesagt“,führte der designierte Generalvikar aus, der am 2. Februar seine Tätigkeit aufnimmt.

Fall für Zwei

Glettler und Huber verbindet die Liebe zur modernen Kunst. „Wir kannten uns bereits von 2001 und dem damaligen Aschermittwoch der Künstler im Dom St. Jakob“, so Huber. Glettler habe damals gepredigt. „Ich bin das Alter-Ego des Bischofs, es wird definitiv ein Fall für Zwei“, scherzte Huber in Hinblick auf das ab 2. Februar aktive Bischof-Generalvikar-Gespann. Als zukünftige Aufgaben dieses Führungsduos machte Glettler unter anderem die Umsetzung der Seelsorgeräume aus. Auch den „Glauben aufwecken“ will der neue Bischof und Menschen in der Krise wolle man besondere Aufmerksamkeit schenken.

Lehramtskandidat wurde Priester

Florian Huber wurde am 15. März 1954 in Kufstein geboren. Er studierte zunächst Mathematik und Physik und wollte Lehrer werden. Später wandte er sich der katholischen Theologie zu, wurde 1981 zum Priester geweiht und promovierte 1989 „sub auspiciis praesidentis rei publicae Austriae“. Von 1993 bis 2004 war er außerdem Leiter des Seelsorgeamtes der Diözese Innsbruck, ab 2004 Dompfarrer und Probst in St. Jakob in Innsbruck - mehr dazu in Glettler ernennt Huber zum Generalvikar .