Wirbel nach Trommler-Auftritt bei FPÖ

Die Diskussion um die Inszenierung des FPÖ-Wahlkampfauftakts geht weiter. Die Gruppe, die ihn gestaltet hat, sieht sich mit Hass-Postings im Internet konfrontiert. Die ÖVP erneuerte ihre Kritik an der Art der Inszenierung, die FPÖ verteidigte den Auftritt.

„Wir stehen keiner politischen Partei nahe“, betonte ein Sprecher der Gruppe „drumatical theatre“ gegenüber der APA. Seit dem Auftritt beim FPÖ-Wahlkampfauftakt gebe es auf der Facebook-Seite der Trommler zahlreiche Hass-Postings. Ein Auftraggeber wollte auch einen bereits gebuchten Auftritt absagen, habe es sich im letzten Moment aber doch noch anders überlegt. Der Druck auf die Künstler sei jedenfalls sehr groß.

Trommler-Gruppe fühlt sich ins falsche Eck gedrängt

Der Auftritt für die Tiroler FPÖ sei keinesfalls für die Partei maßgeschneidert gewesen - Trommel, Sticks und Kostüme seien bei jedem Auftritt die selben. Zudem seien die Gewänder keine Uniformen, sondern ärmellose Gürtelmäntel, die aus dem asiatischen Raum stammen würden. „Überhaupt kommen die Shows generell aus dem asiatischen Raum und sicherlich nicht aus dem dritten Reich“, so der Sprecher. Man werde nun in eine Ecke gedrängt, wo man überhaupt nicht hingehöre.

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Die Trommler von „drumatical theatre“ begleiteten FPÖ-Parteiobmann Heinz-Christian Strache in den Saal, dann die FPÖ-Kandidatinnen und Kandidaten.

Kritik an Art der Inszenierung

Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hatte am Wochenende den „martialischen“ Einzug der FPÖ-Politiker in Begleitung von Trommelwirbel und „dunklen Gestalten“ kritisiert. Das mache Angst, meinte er - mehr dazu in Heftige Kritik von LH Platter an FPÖ .

FPÖ weist Kritik zurück

Darauf konterte die FPÖ am Montag mit Spott. Platter sei mit seiner Kritik „schlecht beraten“ gewesen, dieser habe in seinem Umfeld „charakterlose Personen“. Denn schließlich habe die Volkspartei selbst diese Trommlergruppe mehrmals gebucht, sagte Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger. Ähnlich reagiert die neue FPÖ-Generalsekretärin Marlene Svazek. Sie verwies in einer Aussendung darauf, dass die Gruppe auch bei Nova Rock spielte, aber auch beim ÖVP-Wahlauftakt mit dem damaligen ÖVP-Chef Michael Spindelegger. "Dieses Messen mit zweierlei Maß ist unerträglich und diese Hetze lächerlich“, so Svazek in der Aussendung.

ÖVP verweist auf Art der Inszenierung

Die ÖVP stellte darauf hingegen klar, dass niemand die Trommlergruppe an sich kritisiere, sondern die Art und Weise, wie sich die Tiroler Freiheitlichen inszenieren. „Für jeden, der den Auftakt gesehen hat, ist diese Kritik nachvollziehbar“, erklärte Klubobmann Jakob Wolf am Montag in einer Aussendung. Die FPÖ unter Abwerzger rücke immer weiter nach rechts außen. Viele vormals wegen ihrer problematischen Einstellung Ausgeschlossene würden unter Abwerzger wieder höchste Parteiämter bekleiden, führt Wolf aus.

Zahlreiche Auftritte im In- und Ausland

Die Gruppe selbst werde oft auch für internationale Veranstaltungen gebucht. So ist das „drumatical theatre“ schon beim Champions League Finale in Athen und bei der Hallen Leichtathletik WM in Doha aufgetreten. Auch in Ägypten, Jordanien, Italien, Kuwait und in den Niederlanden hatten die Trommler schon Auftritte. Im Jahr 2014 nahmen „drumatical theatre“ auch an der deutschen TV-Show „Das Supertalent“ teil. In Österreich spielten sie unter anderem beim Nova Rock-Festival, im Silvesterstadel, am Donauinselfest und bei der Starnacht am Wörthersee.