Trinkwasser: Strenge Kriterien für Gemeinden
Dass das Wasser künftig etwas genauer unter die Lupe genommen wird, hat gute Gründe. Öfter als vermutet sind Quellen mit Schwermetallen oder Fäkalkeimen belastet, erklärt Bernd Jenewein von der ARGE Umwelt-Hygiene, dem größten Wasseruntersucher Tirols.
Das Wasser aus einer Quelle könne gut sein, müsse aber nicht gut sein, so Jenewein. Je nach geologischem Untergrund reicht die Qualität von „ausgezeichnet“, „sehr gut“ bis zu „absolut minderwertig“. Quellen in verkarsteten Gebieten, wo das Wasser durch Spalten von der Oberfläche innerhalb von Stunden zum Quellaustritt gelangt, haben überhaupt keine Filterwirkung und sind demzufolge auch stark mit Fäkalien belastet.
Untersuchung auf Schwermetalle und Pestizide
Zum Schutz der Verbraucher sollen Quellen künftig genauer untersucht werden. Verstärkt kontrolliert würden jedenfalls die Schwermetalle, die in Tirol wegen der alten Bergbaugebiete häufig vorkommen würden. Es würden auch Quellen künftig wieder vermehrt auf Pestizide hin untersucht. Hier habe sich in manchen Gebieten gezeigt, dass diese mehr als ursprünglich gedacht vorhanden seien, so Jenewein.
ORF
Gemeinde kann erhöhte Grenzwerte beantragen
Was die strengeren Regeln in der Praxis bedeuten sei auch Thema, erklärt Bernd Jenewein. Es könne vorkommen, dass man bei vermehrter Untersuchung einzelne Quellen finden werde, die über den Grenzwerten liegen würden. Darauf müssten die Gemeinden reagieren. Es gebe bei Schwermetallen die Möglichkeit, um Ausnahmegenehmigungen anzusuchen. Bis die Gemeinde eine Ersatzversorgung aufgebaut habe, könne sie drei Jahre lang erhöhte Grenzwerte beantragen.
Werben um Verständnis bei Bürgermeistern
Am Donnerstag findet in Innsbruck eine Tagung statt, bei der Bürgermeister und Wasserwerksbetreiber über die neuen Richtlinien informiert werden. Es gehe vor allem darum, Bewusstsein zu schaffen, so Jenewein. Es herrsche immer noch der Glaube, dass jedes Wasser von vornherein problemlos als Trinkwasser verwendbar sei. Damit müsse man aufräumen.
Hermann Hammer
„Das Wasser ist kostbar, und damit es ein kostbares, gutes Wasser ist, erfordert es auch in Tirol viel Arbeit und viel Pflege. Die nötigen Mittel und die nötigen Zeiten der Mitarbeiter müssen bereitgestellt werden. Dafür werden wir auf jeden Fall speziell auch bei den Bürgermeistern werben“, sagt Bernd Jenewein.