Fulpmes feiert Markterhebung

In Fulpmes im Stubaital wird am Sonntag mit einem großen Fest die Markterhebung gefeiert. Der Zentralort des vorderen Stubaitals wird die 21. Marktgemeinde Tirols. Fulpmes machte sich als Industrie- und Schulstandort einen Namen.

Fahrplan der Feierlichkeiten

Die Feier anlässlich der Markterhebung beginnt am Donnerstag mit einer Fotoausstellung.

Die Feierlichkeiten finden ihren Höhepunkt mit der Markterhebung am Sonntag, mit heiliger Messe, einem landesüblichen Empfang und einem Festumzug.

Die Idee, Fulpmes zur Marktgemeinde erheben zu lassen, habe es bereits früher gegeben, in letzter Zeit haben sich aber vor allem die jungen Gemeinderäte dafür stark gemacht und einen Antrag auf Markterhebung gestellt, erzählt Bürgermeister Robert Denifl. Der Titel „Marktgemeinde“ wird laut Tiroler Gemeindeordnung an Gemeinden mit besonderer regionaler Bedeutung vergeben. Der Antrag muss von der Gemeinde selbst eingebracht werden, die Entscheidung über die Vergabe trifft dann die Landesregierung.

Fulpmes ist der Zentralort des vorderen Stubaitals und zählt rund 4.300 Einwohner.

Ansichtskarte von Fulpmes aus 1964

privat

So sah Fulpmes im Jahr 1964 aus...

Ansicht von Fulpmes aus 2017

Kapferer

... und so zeigt es sich heute

Der Amboss im Gemeindewappen steht für die lange Tradition der Eisenverarbeitung in Fulpmes. „Die Stubaier Werkzeuge kennt jeder in Tirol“, ist Bürgermeister Denifl überzeugt. Bereits seit der Wende ins 20. Jahrhundert gibt es in Fulpmes eine Schmiede-Fachschule, die dann ab 1970 als Höhere technische Lehranstalt weitergeführt wurde.

Schmied in Fulpmes

ÖNB/Slanar

Schmiededorf Fulpmes - Ein Schmied in den 1930er Jahren

Industrie, Tourismus und Schulzentrum

Neben der Industrie ist der Tourismus in Fulpmes ein Wirtschaftsfaktor. Auch die neue Mittelschule für das vordere Stubaital sowie der Wohn- und Pflegeheimverband und der Abwasserverband für mehrere Gemeinden haben ihren Sitz in Fulpmes. „Es hat sich in Fulpmes vieles konzentriert, was auch für die anderen Gemeinden des Stubaitals wichtig ist“, so Bürgermeister Robert Denifl. „Fulpmes kann sich sehen lassen. Ich glaube, wir sind eine würdige Marktgemeinde.“ Das neue Gemeindeamt der Marktgemeinde soll in das denkmalgeschützte „Kranerhaus“ mitten im Ort übersiedeln.

Urkunde zur Markterhebung

Kapferer

Die Urkunde zur Markterhebung

Matrei und Matrei die ältesten Märkte

Fulpmes ist somit die 21. Marktgemeinde Tirols, zuletzt durfte 2009 Vomp die Markterhebung feiern. Der älteste Markt Tirols ist Matrei am Brenner. Der Ort erhielt bereits 1251 vom Landesfürsten das Marktrecht. Entscheidend für die Verleihung des Marktrechts war im Mittelalter vor allem die verkehrsgünstige Lage des Ortes. Aus den gleichen Gründen wurden auch Matrei in Osttirol im Jahr 1280, Hopfgarten im Brixental im Jahr 1362, Sillian im Jahr 1469 und Reutte im Jahr 1499 das Marktrecht verliehen. Die älteste neuzeitliche Markterhebung war jene im Jahr 1908 von Telfs.

Im Mittelalter wurde es durch die Verleihung des Marktrechts möglich, Zölle einzuheben. Heute ergeben sich durch die Markterhebung keine direkten finanziellen Vorteile mehr.

Natalie Wander; tirol.ORF.at