Evangelische Kirche kritisiert Abschiebepraxis

Die Generalsynode der Evangelischen Kirche hat am Samstag gegen die Abschiebepraxis protestiert. In jüngster Vergangenheit sei es verstärkt zu Anhaltungen von Asylwerbern gekommen, um diese in andere Länder rückzuführen, so die Kritik.

„Praktisch über Nacht werden schutzbedürftige Menschen angehalten, rückgeführt oder abgeschoben, ohne Rücksicht auf ihr persönliches Schicksal, ihre Sicherheit oder ihr weiteres Fortkommen“, heißt es in der Resolution, die am Samstag bei der in Innsbruck tagenden Generalsynode verabschiedet wurde.

„Dieser Akt erfolgt in vielen Fällen, ohne den Menschen die Möglichkeit zu geben, in Österreich ein Asylverfahren einzuleiten oder den Abschluss eines solchen Verfahrens abzuwarten. Diese betroffenen Menschen stehen diesen Maßnahmen ohnmächtig und schutzlos gegenüber.“

evangelische Kirche protestiert bei Synode Abschiedpraxis

epd/M. Uschmann

Die Delegierten bei ihrer Zusammenkunft in Innsbruck

Schwierig sei die Situation auch für die vielen ehrenamtlichen Helfer. Deren zivilgesellschaftliches Engagement werde durch das Vorgehen der Behörden desavouiert.

Appell an die Regierungsparteien

Mit ihrer Protestresolution wendet sich die Generalsynode direkt an die Bundesregierung und fordert diese auf, „unnötige Härten, insbesondere bei kranken und bei allen anderen besonders schutzbedürftigen Personen, die humanitäre Ausnahmeklausel der Dublin-Verordnung in Anspruch zu nehmen“, zu vermeiden. Die Generalsynode ist das „Kirchenparlament“ und höchste gesetzgebende Organ der Evangelischen Kirche A.B. und H.B. in Österreich.