Hick-Hack um Innsbrucker Pathologie

Auf Grund anhaltender Probleme auf der Pathologie der Med-Uni Innsbruck gehen die „tirol-kliniken“ jetzt eigene Wege. Verwundert zeigt sich darüber das Uni-Rektorat, das allerdings im Vorfeld seitens der „tirol kliniken“ informiert wurde.

Patienten-Wartezeiten auf einen Befund von mehr als sechs Wochen, Personalmangel, Führungslosigkeit - die Kritik am Institut der Medizin-Uni ist lang. Die „tirol kliniken“ haben laut einem Bericht der Tiroler Tageszeitung angekündigt, ein eigenes Institut für Pathologie gründen zu wollen.

Beschluss wurde gefasst, Kooperation möglich

Ein Beschluss des Aufsichtsrates der „tirol kliniken“ liegt seit 4. Oktober vor. Das Land schreibe die Leistungen aus und wolle dann mit Partnern eine eigene Pathologie-GmbH gründen, hieß es. Angedacht ist laut Geschäftsführer Stefan Deflorian eine eigene Gesellschaft, an der sich die „tirol kliniken“ mit 51 Prozent beteiligen.

Für die Übergangszeit gebe es noch einen Vertrag mit der Med-Uni. Deflorian erklärte, man sei sich natürlich bewusst, dass die Universität für ihre Forschung weiterhin Gewebeproben von Patienten benötige: „Hier werden wir schon eine Kooperationsmöglichkeit eingehen.“

Seit vielen Jahren viele Probleme

Die Med-Uni sei im Vorfeld von diesem Schritt nicht informiert worden, teilte Rektorin Helga Fritsch am Donnerstag in einer schriftlichen Stellungnahme mit.

„Das amtierende Rektorat hat mit der Sektion für Pathologie eine Situation übernommen, die seit vielen Jahren mit vielschichtigen Problemen, wie den infrastrukturellen und finanziellen Rahmenbedingungen, personellen Schwierigkeiten und nicht zuletzt Nachwuchsproblemen, behaftet ist“, meinte Fritsch. Erst im November des vergangenen Jahres sei gemeinsam mit den „tirol kliniken“ ein Stufenplan erarbeitet worden. Die Führungsgremien der Medizinischen Universität würden neuen Modellen der Zusammenarbeit nach wie vor offen gegenüber stehen, wurde betont.

„tirol kliniken“ widersprechen Fritsch

Die Verantwortlichen der „tirol kliniken“ widersprechen der Behauptung von Med-Uni Rektorin Helga Fritsch, wonach sie von deren Schritt nicht informiert worden wäre. „Dass die Rektorin im Vorfeld nicht informiert wurde ist nicht korrekt. Unter anderem hat unser Aufsichtsratsvorsitzender sie in einem Mail vom 11. Juli informiert“, erklärte ein Sprecher der „tirol kliniken“ gegenüber der APA.

In einem der APA vorliegenden Mail-Verkehr hatte der Aufsichtsratsvorsitzende Dietmar Schennach der Rektorin die Neuvergabe der pathologischen Leistungen mitgeteilt. "Es ist geplant, dass der Vorstand der TK (Anm. „tirol kliniken") dem AR (Anm. Aufsichtsrat) vorschlagen wird, eine Ausschreibung der Leistungen unter Festlegung von Mengengerüst, Qualitätskriterien und Leistungsfristen durchzuführen“, hieß es in dem E-Mail. Ende September soll zudem laut Angaben der „tirol kliniken“ Geschäftsführer Stefan Deflorian die Rektorin persönlich in einem Gespräch informiert haben.

Seitens der „tirol kliniken“ folgt als nächster Schritt nun eine Bedarfsprüfung für das geplante, neue Institut, danach eine europaweite Ausschreibung. Zuletzt wurden an der Uni-Pathologie ja jährlich rund 14.000 Gewebeproben von Patienten analysiert.

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