Kampf mit Käse gegen Milchpreis-Misere

Das Land will die Weiterverarbeitung von Milch, etwa zu Käse, stärker fördern. Teilweise werden unter 30 Cent pro Liter Milch bezahlt. Bauern können nicht mehr kostendeckend produzieren, laut LK müssen viele Betriebe aufhören.

Seit Jahren sind Tirols Milchbauern unter Druck, und die Situation hat sich in den letzten Jahren nicht verbessert. Viele, die gentechnikfreie Tiroler Milch produzieren, bekommen dafür keine 30 Cent pro Liter mehr. Wer hingegen Bio- oder Heumilch erzeugt oder an regionale Kleinsennereien oder auch nach Sterzing in Südtirol liefert, der bekommt bis zu 48 Cent.

Geisler für höhere Käse-Kompetenz

Für den Tiroler Agrarreferenten Josef Geisler (ÖVP) sind schlagkräftige Verarbeitungsbetriebe ein Schlüssel für einen besseren Milchpreis, wie er argumentiert. So soll etwa die Käsekompetenz gesteigert werden und damit mehr Tiroler Milch nur mehr veredelt in den Export gehen.

Blick in einen Käse-Reifungskeller

Hermann Hammer

Die Käseproduktion soll in Tirol forciert werden

Auch für Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger ist das ein möglicher Weg. Man müsse jede Möglichkeit nutzen, die Verarbeitungsbetriebe zu unterstützen und zu stärken. Die Partnerschaft Produzent und Verarbeiter könne nur gemeinsam funktionieren. Es sei dringend notwendig, hier noch stärker zusammenzurücken.

Neue Anlage in Schlitters

Ein solcher Verarbeitungsbetrieb ist die geplante Käseschneide- und Verpackungsanlage im vorderen Zillertal in Schlitters. Dort werden zehn Millionen Euro investiert, vor allem Tourismusbetriebe und öffentliche Küchen sollen damit beliefert werden. 25 Arbeitsplätze entstehen dort.

Insgesamt ist aber nach dem Auslaufen der Milchquote die Milchanlieferung zuletzt um fast zehn Prozent gestiegen, das übersteigt die Nachfrage. Hechenberger sagt, auf Bundesebene würden Gespräche laufen, die Stimmen für ein flexibles Mengensteuerungssystem würden lauter um so den Milchpreis zu stabilisieren. Er habe Angst um die Betriebe in Tirol, sagt Hechenberger. Wenn man nicht bald eine Verbesserung erreiche, seien viele Betriebe gezwungen, ihre Betriebe und die Milchproduktion einzustellen.

Die gentechnikfreie Milch kann in Tirol nicht untergebracht werden und muss so zu Weltmarktpreisen exportiert werden. Einen Ausweg sehen Landwirtschaftskammerpräsident Hechenberger und Agrarreferent Geisler auch in der Stärkung der regionalen Kreisläufe.

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