Tirolwool bringt Aufwind für Schafbauern

Tiroler Schafbauern bekommen nun durch das Projekt Tirolwool mehr Geld für die Schafwolle. Eine wollverarbeitende Firma kauft jetzt direkt bei den Schafbauern, die heimische Wertschöpfung wird gefördert.

Mit der Schur der Wolle im Frühjahr bekommen die heimischen Schafbauern statt nur mehr 60 Cent pro Kilo Wolle nun teils doppelt so viel. Das Projekt Tirolwool ist eine Initiative der Landwirtschaftskammer, des Tiroler Schafzuchtverbandes und der Bergrettung. Dahinter steckt das Ziel, die Wolle von Tiroler Schafen zu hochmoderner und atmungsaktiver Wintersportbekleidung zu verarbeiten und heimische Bauern zu fördern. Die oberitalienische Firma Imbotex kauft nun die Wolle direkt vom Tiroler Schafzuchtverband, und nicht mehr über einen Wollhändler. Damit bleibt den Tiroler Bauern mehr Geld.

Wolle unter ihrem Wert verkauft

In den vergangenen Jahrzehnten mussten die Tiroler Schafbauern die Wolle unter dem eigentlichen Wert verkaufen. In Tirol werden rund 75.000 Schafe gehalten, rund zweieinhalb tausend Bauern beschäftigen sich mit der Schafzucht. Durchschnittlich hält jeder Bauer 30 Schafe, es sind kleinstrukturierte Betriebe. „Vor 32 Jahren haben Schafbauern für ein Kilo Wolle noch 32 Schilling bekommen, heute sind es pro Kilo nur noch 60 Cent“, kritisiert Johannes Fitsch, der Obmann des Tiroler Schafzuchtverbandes.

„Rechnet man beispielsweise die Wertanpassung mit, müsste ein Schafbauer heute aber drei bis vier Euro pro Kilo Wolle erhalten“, so Fitsch. Deshalb wurde das Projekt Tirolwool ins Leben gerufen, damit die Vermarktung und Verarbeitung regionaler Produkte wieder an Bedeutung gewinnt.

Geld nun direkt an die Bauern

Die Firma Imbotex produziert für die Ausrüstungsfirma Salewa, dafür kauft sie die Wolle vom Tiroler Schafzuchtverband, unter der Voraussetzung, dass die Qualität einwandfrei ist. Damit kommt das Geld direkt zu den Bauern, weil es damit keine Kosten für einen Wollhändler gibt. Unter dem Titel Tirol Wool gibt es Wintersportbekleidung mehrerer Firmen zu kaufen, wie beispielsweise von Salewa oder Zanier.

Bergrettung setzt auf Tirolwool

Die Bergrettung Tirol setzt seit Jahren auch in der Entwicklung von Rettungstechniken und Ausrüstung Maßstäbe. Eine der Initiativen ist das Projekt Tirol Wool. Bergretter benötigen bei Ihren Einsätzen hochmoderne und qualitativ einwandfreie Einsatzkleidung und sie setzen auf Regionalität. Die Nutzung, Verarbeitung und Vermarktung heimisch regionaler Produkte bekommt somit wieder wesentlich mehr Bedeutung als noch vor einigen Jahren. Dafür bekam die Bergrettung Tirol im Jahre 2012 den Innovationspreis des Schafzuchtverbandes verliehen.

Faszination Wolle

Im alpinen und hochalpinen Gebieten Tirols sind die Tiere abhängig von ihrem Wollkleid. Sie verbringen mitunter sechs Monate im Freien, wobei es auch im Juni schon schneien kann, worauf die Bezeichnung „Schafskälte“ verweist. Das bedeutet, dass die Wolle der Tiroler Schafe sehr effizient sein muss. Ein Drittel des Eigengewichtes der Wolle kann sie an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne wirklich nass zu sein. Deshalb eignet sich Wolle gut als Funktionsbekleidung: Denn beim Schwitzen gibt man Feuchtigkeit ab, die Wolle nimmt diese auf.

Helena Fröhlich, tirol.ORF.at

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