1943: Luftkrieg über Tirol

Der Zweite Weltkrieg hinterließ große Spuren in den Alpen. Durch die 15.000 Tonnen Bomben starben damals alleine in Innsbruck 500 Menschen und zahlreiche Wohnhäuser wurden zerstört. Ein Experte erzählt von der damaligen Situation in der Hauptstadt.

Ab 1943, kurz bevor der Zweite Weltkrieg sein Ende fand, begannen die Luftangriffe auf das Alpenvorland. Es tobte ab Herbst die sogenannte „Brenner-Schlacht“. Trient, Bozen, Feldkirch und Innsbruck waren die Hauptziele der schweren Bomber. Besonders in der Hauptstadt Innsbruck kam es zu schweren Zerstörungen.

Flugzeug über Tirol

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Die Eisenbahn war damals der wichtigste Nachschubweg für die deutschen Truppen in Italien. Das Ziel der Alliierten war es, diese Versorgungslinie zu unterbrechen. Sie haben Bombengeschwader losgeschickt und zerstörten so den gesamten Bahnhof.

Thomas Albrich, Universitätsprofessor am Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck, beschäftigte sich intensiv mit dem Zweiten Weltkrieg und ist Experte auf diesem Gebiet. „Die Amerikaner haben insgesamt 15.000 Tonnen Bomben abgeworfen in dieser kurzen Phase zwischen November und Ende April 1945 und es ist ihnen ab März, April gelungen, die Brennerstrecke nachhaltig zu stören“, erklärt Albrich.

Bombenabwurf über Innsbruck

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Diese Zerstörungen haben den Kampfgeist der Menschen geschwächt, aber sie fanden in dem Schlechten auch ihr Gutes. Sie haben die zusammengebrochenen Brücken verwendet, um den Angreifer zu verwirren. Albrich erklärt: „Und dann hat man über Nacht eine Einsatzbrücke darüber geschoben, Züge drüber fahren lassen und in der Früh hat man diese Brücken wieder abgebaut.“

Die Bomber sollten eigentlich nur die Bahn treffen, doch durch die Abwurfhöhe von 7.000 Metern und dem Föhn verstreuten sich die Treffer im ganzen Stadtgebiet. 40 Prozent der Wohnungen wurden zerstört und 500 Menschen starben.

Zerstörtes Haus im zweiten Weltkrieg

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Sendungshinweis:

„Tirol heute“, 3. 4. 2015

Der Stadt Innsbruck sieht man diese Zerstörungen heute nicht mehr an. Zeitzeugen haben diese Zeit hinter sich gelassen, „aber das hat viele traumatisiert bis an ihr Lebensende“, sagt Albrich.

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