Anwalt fordert im Fall Kammerer Schadenersatz

Im Fall der 2005 in Innsbruck erstochenen niederösterreichischen Studentin Daniela Kammerer wird der Anwalt des ehemals verdächtigen Studienkollegen der Frau eine Schadenersatzforderung gegen die Republik in der Höhe von 42.000 Euro stellen. Das kündigte der Anwalt am Dienstag an.

Die Schadenersatzforderung an die Finanzprokuratur betreffe sämtliche Verteidigerkosten sowie das Schmerzensgeld für die ungerechtfertigte Untersuchungshaft, erklärte Albert Heiss. Die Republik habe dann drei Monate Zeit, darüber zu entscheiden. Sollte sie die Forderung nicht oder der Höhe nach nicht anerkennen, bleibe seinem Mandanten noch das Rechtsmittel der Schadenersatzklage, sagte der Anwalt.

Neben diesen Forderungen will der Innsbrucker Rechtsanwalt noch im September Anzeigen wegen Amtsmissbrauchs und fahrlässiger Freiheitsentziehung einbringen, wie Heiss im Gespräch mit der APA sagte.

Angesprochen sind Haftrichter, Ermittler, Staatsanwalt

Betroffen seien der Haft- und Rechtsschutzrichter, der ermittelnde Staatsanwalt sowie die Ermittler der Cold-Case-Einheit im Bundeskriminalamt, die ungeklärte Kriminalfälle wieder aufrollt. Auf die in den Anzeigen enthaltenen Vorwürfen wollte Heiss gegenüber der APA nicht konkret eingehen. Es gehe aber unter anderem um Äußerungen bei den Einvernahmen des zu diesem Zeitpunkt Verdächtigen. Eine Rechtsverletzung sah Heiss etwa auch in der nicht sofortigen Beiziehung eines Verteidigers nach der Festnahme.

Festnahme kurz vor Weihnachten

Zuletzt war in dem Fall der Fortführungsantrag der Eltern der ermordeten Studentin abgewiesen worden. Der 29-jährige Niederösterreicher war am 22. Dezember 2013 aus Australien kommend am Flughafen Wien-Schwechat nach neuerlichen Ermittlungen durch die Cold-Case-Gruppe festgenommen worden. Am 7. Februar war der zwischenzeitlich nach Innsbruck überstellte Verdächtige dann aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Der Mann, der stets seine Unschuld beteuert hatte, kehrte noch vor der Einstellung des Ermittlungsverfahrens nach Australien zurück.

Blutüberströmte Leiche in einer Telefonzelle

Die Studentin war am 23. Juni 2005, zwei Tage vor ihrem 20. Geburtstag, in den frühen Morgenstunden im Innsbrucker Stadtteil Pradl erstochen worden. Ein Pensionist fand die blutüberströmte Leiche der Niederösterreicherin vor einer Telefonzelle. Die junge Frau war mit zwei Messerstichen in den Brustbereich und in den Rücken getötet worden. Die vom Täter verwendete Tatwaffe, vermutlich ein Küchenmesser, wurde trotz umfangreicher Suchaktionen nicht gefunden.

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