Kunstwerk vor Innsbrucker Dom zerstört

In der Nacht auf Mittwoch ist das Kunstprojekt am Dom zu St. Jakob in Innsbruck zerstört worden. Das Boot des Künstlers Anton Christian zeigt sich nun als eine Art „Skelett“, so die Diözese in einer Aussendung. Es wurde Anzeige erstattet.

Das zerschellte Holzboot ist ein Kunstwerk des Künstlers Anton Christian, es wurde am Aschermittwoch aufgestellt – mehr dazu in Fastenzeit: Kirche will mit Kunst Denkanstoß setzen. Unklar war für Domprobst Florian Huber am Mittwoch, ob die Zerstörung des symbolisierten Bootes ein Vandalenakt war oder ob mehr dahintersteckt.

zerstörtes Kunstwerk vor dem Innsbrucker Dom

Dompfarre St. Jakob

Das Holzboot stammt aus Italien, in der Nacht auf Mittwoch wurde das Kunstwerk zerstört.

Doppelte Symbolik

„Für mich ist durchaus vorstellbar, dass wir die Überreste des gestrandeten Bootes weiter als ein ‚Be-Denkmal’ bis zum Ende der Fastenzeit so belassen“, so Huber. Das sei für den Umgang mit der Flüchtlingsproblematik durchaus sinnvoll.

Bereits die dritte Beschädigung

Seit Jahren organisiert die Initiative „Kunstraum Kirche“ Kunstprojekte vor und in Kirchen und bemüht sich um einen Dialog zwischen zeitgenössischer Kunst und christlichem Glauben. Mit dem Vorfall vor dem Dom ist es in den letzten fünf Jahren insgesamt dreimal zu Beschädigungen von Kunstwerken gekommen, berichtet Gerhard Larcher von „Kunstraum Kirche“. Für ihn aber kein Grund entmutigt zu werden, es sei vielmehr eine Herausforderung: „Man kann es als Auftrag nehmen, dass man erst recht versucht, mit diesen ästhetischen Zeichen in der Öffentlichkeit daraufhin zu weisen, dass es Not tut, sich in der Fastenzeit auf die Grundwerte des Zusammenlebens besinnt. Auch die Kunstwerke haben durch den Prozess der Auseinandersetzung, die daraufhin folgte, nur gewonnen.“

2012 war in der Fastenzeit vor dem Stift Wilten ein Kunstwerk mit drei hängenden Bronzefiguren aufgestellt worden - als Symbol für die Verletzung von Menschenrechten. In einer nächtlichen Aktion schnitten Unbekannte die Figuren ab und legten sie auf den Boden - mehr dazu in Stift Wilten: Vandalenakt an Skulptur.

2009 wurden vom Künstler Franz Wassermann vor dem Innsbrucker Dom 200 Kreuze aufgestellt. Eines Nachts zogen unbekannte Täter eine Spur der Verwüstung durch die Kreuze, so Larcher. Das Risiko einer Beschädigung des Kunstwerkes sei ihm auch diesmal bewusst gewesen, meint Dompropst Florian Huber: „Ich finde es trotzdem schade, weil es wieder deutlich macht, dass man nichts einfach stehen lassen kann. Es gibt aus unterschiedlichen Gründen Leute, die da Hand anlegen.“