Südtirol: Geld für die Nahversorger am Land
Seit 1909 gibt es in Afing bei Jenesien nahe Bozen einen Gemischtwarenhändler. Für Dorfbewohnerin Ingrid Pircher ist die Möglichkeit, direkt vor der eigenen Haustür einzukaufen, viel wert. „Ein großes Geschäft bietet natürlich wesentlich mehr Produkte, aber ohne Auto komme ich da nicht hin.“ Weil der kleine Laden gleichzeitig auch ein Café ist, schätzt ihn auch Rita Raffeiner aus Afing. Sie verbindet den Einkauf mit einem Schwätzchen und einem Spaziergang.
ORF
Dass der Familienbetrieb von Armin Lanznaster so lange in einem 550-Einwohner-Dorf überlebt hat, liegt auch an der Förderung von Geschäften im ländlichen Raum durch das Land Südtirol. 2014 wurde das Geschäft in Afing vergrößert, das Sortiment erweitert. Der Händler, der den Laden in vierter Generation führt, will nicht nur mit Service punkten: „Wir können beim Sortiment auf die Wünsche der Kunden eingehen und wir liefern auch nach Hause.“ Daneben bietet das Geschäft auch einen Postdienst, die Kunden können hier die Wertkarte ihres Handys aufladen und sie finden Elektrogeräte im Angebot.
ORF
10.000 Euro Förderung pro Geschäft
Der einmalige Landeszuschuss kommt pro Jahr rund 85 kleinen Läden am Land zugute. Je Geschäft werden 10.000 Euro ausgezahlt. Damit sollen die Händler ihre Führungskosten reduzieren und einigermaßen konkurrenzfähig zu den großen Supermarktketten bleiben. In den nächsten Monaten soll die Förderung auch auf Geschäfte in peripheren Vierteln von Südtirols Städten ausgedehnt werden.
ORF
Die Förderung der ländlichen Infrastruktur habe sich bewährt und sei eine Investition in die Zukunft Südtirols, erklärte am Freitag Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher. In den letzten vier Jahren hat die Landesregierung 3,7 Millionen Euro für die Mini-Läden locker gemacht. „Unsere Initiative trägt Früchte, wir werden auf diesem Weg weitergehen, im Vergleich zu anderen Regionen stehen wir mit der Nahversorgung am Land besser da.“
Ein Gemischtwarenhändler im Dorf bringe Lebensqualität für die Einheimischen und einen Mehrwert für den Toursimus, ist die Landesregierung überzeugt. Die Afinger jedenfalls sind froh, dass sie nicht immer in das zehn Kilometer entfernte Jenesien oder gar nach Bozen fahren müssen.