Deutschklassen: Willi für Verschiebung

Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) und Bildungsstadträtin Elisabeth Mayr (SPÖ) wollen die Einführung von Deutschförderklassen zumindest um ein Jahr verschieben. Die sofortige Umsetzung würde die Stadt vor schier unlösbare Probleme stellen.

Mayr hatte vor wenigen Tagen angekündigt, keine separaten Deutschförderklassen in Innsbruck umzusetzen. Später stellte sie klar, dass sie sich für eine Verschiebung ausspreche. Als Stadt sei man an die Vorgaben durch Bundes- respektive Landesregierung gebunden, relativierte sie.

Das neue Schuljahr beginne bereits in drei Monaten. Eine Umsetzung in dieser Zeit stelle die Stadt Innsbruck und zahlreiche andere Städte Österreichs vor schier unlösbare Probleme, da keinerlei verbindliche Informationen vorlägen, so Mayr. Es sei unklar, wie viele Schülerinnen und Schüler es betreffen werde, was an Infrastruktur nötig sei und welches Personal die Stadt stellen müsse, so die Bildungsstadträtin, die ihre Bedenken in einem Brief an Bürgermeister Willi übermittelte.

Willi für Gespräche mit Bildungsminister

In einem Schreiben an den Österreichischen Städtebund schloss sich Bürgermeister Willi dem entsprechenden Brief von Mayr an und äußerte die Bitte, gemeinsam mit der Stadt Gespräche mit Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) aufzunehmen und die Einführung von Deutschförderklassen auf das Schuljahr 2019/2020 zu verschieben. Erprobte Modelle sollten weiterhin bestehen bleiben, so Willi.

ÖVP verweist auf teilweise gemeinsamen Unterricht

Wie die Innsbrucker Volkspartei betonte, habe man sich im Innsbrucker Koalitionsübereinkommen darauf geeinigt, sich im Rahmen des Städtebundes gegen eine Kürzung der sprachlichen Frühförderung und aus pädagogischer Sicht gegen die Einrichtung von durchgehend getrennten Sprachlernklassen einsetzen zu wollen, erläuterte Stadtparteiobmann Franz Xaver Gruber.

Allerdings habe die Bundesregierung keine durchgehend getrennten Klassen geplant. „Im Gegenteil“, so Gruber, „in Gegenständen wie Zeichnen, Turnen oder Musik findet ein gemeinsamer Regelunterricht statt.“

Scharfe Kritik an Mayr durch FPÖ

FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger und FPÖ-Stadtparteiobmann Rudi Federspiel übten indes scharfe Kritik an den Aussagen der roten Stadträtin Mayr. „Die linkslinke Stadt-SPÖ ruft öffentlich zum Gesetzesbruch auf, das ist eine Unverfrorenheit, die wir sicherlich nicht dulden werden“, so die beiden Politiker, die weiter meinten, dass „SPÖ-Stadträtin Mag. Mayr wohl noch lernen muss, dass sie auf die österreichische Verfassung angelobt ist, und sie geltendes Recht umsetzen muss.“

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