Bürgermeister will Wölfe zum Abschuss freigeben

Im Trentino sind in den letzten Tagen mehrere Schafe von Wölfen gerissen worden. Aus Angst, dass die Wölfe auch in Südtirol Schaden anrichten, will der Bürgermeister von Kastelruth das Wolfsrudel zum Abschuss freigeben.

Der Kastelruther Bürgermeister Andreas Colli will ein Wolfsrudel zum Abschuss freigeben. „Sollte das Rudel auf die Seiser Alm kommen, erlasse ich im Sinne der öffentlichen Sicherheit eine Abschussverordnung“, sagte der Kastelruther Bürgermeister Andreas Colli gegenüber der Südtiroler Tageszeitung „Dolomiten“.

Im ORF-Interview erklärte er zuvor, dass er dies noch im Detail prüfen werde. Wenn es um die Almwirtschaft und den Tourismus gehe, werde man sich das von der Untätigkeit der Politik nicht kaputt machen lassen.

Kritik an Politik

Wie Bürgermeister Colli erklärte, wolle er den Schutz der Wölfe erlauben, dies aber vorher noch im Detail zu prüfen.

Bisher 17 Schafskadaver gefunden

Wie der Hirte der auf 2.200 Meter Seehöhe gelegenen Plattkofel-Alm im Trentino berichtete, wurden in den letzten Tagen 31 Schafe gerissen, 17 Kadaver seien bisher gefunden worden. Hirte Michael Tirler schildert, wie ihn die Schafe in der Nacht geweckt hätten.

30 Meter vor den Wölfen gestanden

Das Läuten der Glocken der Schafe habe ihn in der Nacht geweckt. Er habe dann Nachschau gehalten und sei 30 Meter vor den Wölfen gestanden, so Tirler.

Colli machte sich an Ort und Stelle ein Bild von der blutigen Spur, die das Rudel von sechs bis sieben Wölfen auf Trentiner Seite hinterlassen hatte. „Aber weniger als einen Kilometer von der Landesgrenze entfernt“, betonte Colli.

„Die Zeit des Redens ist vorbei“

Der Ortschef rechnete damit, dass das Rudel in den kommenden zwei Wochen auf die Seiser Alm kommen werde. Dann werde er die Jägerschaft mit dem Abschuss beauftragen, so Colli: „Die Zeit des Redens ist vorbei.“ Es zähle zu den ureigensten Aufgaben eines Bürgermeisters, die Sicherheit zu gewährleisten. Ob er die Zuständigkeit dazu hat, sei umstritten. „Ich bin aber bereit, das durchzufechten.“

Dass die Emotionen bei diesem Thema südlich des Brenners hochkochen, zeigt ein anderer Vorfall: In der Nacht auf Montag deponierten Unbekannte die Kadaver zweier vom Wolf zerfleischter Schafe am Eingang zum Landesamt für Jagd und Fischerei.