Petition für letzte alpine Freiräume

Nur mehr sieben Prozent Österreichs sind weitgehend unverbaut, der Großteil dieser letzten Freiräume liegt im Hochgebirge. Für diese Flächen fordern WWF, Alpenverein und Naturfreunde einen Schutzstatus und starten eine Unterschriftenaktion.

Den Weltumwelttag am Dienstag haben WWF, Alpenverein und Naturfreunde als Start für ihre Petition für die „Seele der Alpen“ gewählt. Mit „Seele der Alpen“ sind die letzten verbliebenen Naturfreiräume in Österreich gemeint - mittlerweile sind es nur mehr sieben Prozent. Der Bodenverbrauch nimmt drastisch zu. Obwohl 2002 die damalige Bundesregierung in einer Nachhaltigkeitsstrategie den täglichen Flächenverbau mit 2,5 Hektar festgelegt hatte, lag man 2016 bei knapp 15 Hektar täglich verbauter Fläche, so Robert Renzler vom Alpenverein.

Verbindlicher Schutz ohne Ausnahmen gefordert

Die letzten alpinen Freiräume bieten nicht nur Schutz vor Muren und Hochwasser, sondern auch wichtigen Erholungsraum für den Menschen, so WWF, Alpenverein und Naturfreunde unisono. Zudem sichern sie die biologische Vielfalt und leisten einen Beitrag zur Luftverbesserung, sagte Regina Hrbek von den Naturfreunden.

Deshalb müssten die verbliebenen sieben Prozent freie Fläche dringend unter Schutz gestellt werden, so Hanna Simons vom WWF. Es brauche einen rechtlich verbindlichen Schutz ohne Ausnahmen, damit diese sieben Prozent für die Nachwelt erhalten bleiben, richteten die drei NGOs ihren Appell vor allem an die für Nachhaltigkeit und Tourismus zuständige Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP).

Plakat Seele der Alpen

ORF/Wander

Gemeinsam machen sich WWF, Alpenverein und Naturfreunde für die „Seele der Alpen“ stark

Freifläche als Erholungsraum

Die verbliebene Freifläche wolle man aber nicht unter eine Käseglocke stellen, sondern weiterhin nutzbar halten - für Jagd- und Forstwirtschaft, Landwirtschaft und für sanften Tourismus - der ja auch in den Prospekten mit unverbauter Landschaftsidylle werbe. In Tirol sind es aber gerade die geplanten Skigebietserweiterungen, die auf die letzten freien Flächen abzielen, sagte Robert Renzler vom Alpenverein. Wenn man die ganzen Pläne zusammenfasse, dann „haben wir bald ein Großraumskigebiet von St. Anton bis Kitzbühel“, so Renzler.

Senkung der Umweltstandards befürchtet

Die derzeitige Bundesregierung wolle man an ihren Taten messen, hieß es bei der Pressekonferenz. Die bisherigen Vorhaben bestätigen aber die Befürchtung der Umweltschützer, dass Verbauung erleichtert werden wird, umstrittene Großprojekte „durchgepeitscht“ und Umweltstandards gesenkt werden. Man brauche aber eine „vorausschauende Raumentwicklungsstrategie, in der Freiraumschutz und Freiraumentwicklung einen besonders hohen Stellenwert haben“, so Renzler.

Unterschriftenliste Seele der Alpen

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Bis Herbst werden Unterschriften gesammelt

Die Petition kann online unterschrieben werden, Unterschriftenlisten liegen aber auch in Alpenvereinshütten auf. Ende des Jahres soll die Petition an die Regierung übergeben werden. Bis April 2019 hat Österreich noch den Vorsitz in der Alpenkonvention inne. Die NGOs fordern sie auf, die in der Alpenkonvention festgehaltenen Punkte zum Schutz der Alpen auch umzusetzen.

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Natalie Wander; tirol.ORF.at