Fortschritte im Kampf gegen Parkinson

Parkinson kann heute lange vor dem Ausbruch der Krankheit erkannt werden. Tiroler Wissenschaftler versuchen mit neuen Ansätzen, die Krankheit am Ausbruch zu hindern oder hinauszuzögern. Erste Tests zeigen Erfolge.

Knapp 2.000 Menschen in Tirol leiden unter Parkinson. Alltägliche Dinge wie malen, schreiben, laufen oder schlucken werden zur Herausforderung. Schuld daran sind Eisen-Ablagerungen und Eiweiß-Moleküle in den Nervenzellen, die verklumpen. Dadurch funktionieren die Kontakte zwischen den Zellen nicht mehr, die Informationen werden nicht mehr weitergegeben, die Nervenzellen sterben ab.

Neue Behandlungsmethoden für Parkinson

Mediziner an der Universitätsklinik Innsbruck forschen intensiv zum Thema Parkinson, das eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen überhaupt ist.

Bis heute ist die Krankheit unheilbar. Seit ihrer Entdeckung hat sich allerdings viel getan. Im Zentrum für die meisten Patienten stehe derzeit der medikamentöse Dopamin-Ersatz als Ausgleich für den Botenstoff-Mangel, sagt Werner Poewe, Direktor der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie. Es gebe auch die Möglichkeit, zusätzlich mit Operationen zu helfen, wenn das nach Jahren nicht mehr ausreichend gut funktioniere.

Werner Poewe

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Werner Poewe

Impfung und Immuntherapie

In Innsbruck wird auch an neuen Methoden mitgeforscht, beispielsweise an einem Impfstoff. Dabei sollen Antikörper gegen das Eiweiß gebildet werden, das bei Parkinson eine zentrale Rolle spielt. Beim Impfstoff habe man zusammen mit anderen in einem EU-geförderten Projekt eine erste Untersuchung gemacht, so Poewe. Dabei habe sich herausgestellt, dass diese Methode sicher für die Patienten sei und auch funktioniere. Man hoffe, dass man im nächsten Jahr mit einer größeren Studie zur Impfung beginnen könne, das sei aber noch nicht sicher.

Neben dem Impfansatz gebe es in der weltweiten Forschung auch den Ansatz der Immuntherapie. Auch hier nehme man an zwei Studien teil, berichtet Poewe. In der Früherkennung von Parkinson gebe es große Fortschritte. Heute könne man Parkinson lange vor dem Auftreten erster Symptome erkennen. Das Ziel sei, den Ausbruch der Krankheit zu verhindern oder hinauszuzögern.

Studio 3: „Wird Parkinson heilbar?“

Expertinnen und Experten geben am 15. Mai im ORF Studio 3 Einblicke in die international führende Parkinson-Forschung und medizinische Betreuung im Land Tirol. Diskutiert wird um die Frage, ob und wann Parkinson heilbar wird - mehr dazu in Studio 3: „Wird Parkinson heilbar?“.