Möglicher Denkmal-Kompromiss in Reutte

Das jahrelange Tauziehen zwischen Bundesdenkmalamt und Gemeinde Reutte rund um die Südtiroler Siedlung könnte ein Ende haben. Als eine von zwei Südtiroler Siedlungen tirolweit war jene in Reutte 2011 unter Denkmalschutz gestellt worden.

Dagegen hatte die Gemeinde berufen. Sieben Jahre später gibt es jetzt eine Entscheidung, nur etwa die Hälfte der 18 Objekte wird unter Schutz gestellt. Die Südtiroler Siedlung im Zentrum von Reutte bietet auf rund 20.000 Quadratmetern 185 günstige Wohnungen, von Eigentümern und der Gemeinde sind sie gut guten Zustand gehalten. Über eine Million Euro wurden in die Sanierung der Siedlung investiert.

Südtiroler Siedlung in Reutte

Marktgemeinde Reutte

Die Südtiroler Siedlung in Reutte

2011 wurde die gesamte Anlage unter Denkmalschutz gestellt. Für Bürgermeister Alois Oberer war das nicht nachvollziehbar, man wolle die Siedlung zwar weiter auf gutem Niveau erhalten, aber nicht alle Maßnahmen mit dem Denkmalschutz abstimmen müssen. Die Gemeinde legte Berufung ein.

Siedlung wird in zwei Zonen geteilt

Sieben Jahre später und nach weiteren Gutachten hat jetzt das Bundesverwaltungsgericht in Wien entschieden, die Südtiroler Siedlung in zwei etwa gleich große Zonen einzuteilen. In jener mit Dorfcharakter, wie es Oberer nennt, seien die Außenfassaden unter Denkmalschutz gestellt, die zweite Zone bleibt ausgenommen. Das sei ein tragbarer Kompromiss, findet der Bürgermeister.

Die Gemeinde Reutte gewinne so rund 10.000 Quadratmeter wertvolle Baufläche im Zentrum. Was damit passiert, soll im Gemeinderat entschieden werden. Auch Walter Hauser vom Bundesdenkmalamt Tirol sieht das Ganze mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wie er sagt. Ihm gehe es um eine öffentliche Diskussion, Denkmalpflege breiter zu denken und um die Wertschätzung der Anlagen, die sei in Reutte jedenfalls gegeben. Ob man noch formalrechtlich gegen das Urteil vorgeht, wisse er noch nicht, es ist damit nicht rechtskräftig.

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