Theaterstück über Südtiroler Lebensgeschichten

„Made in Südtirol“ heißt das Stück, in dem die Vereinigten Bühnen Bozen 17 Südtiroler auf die Bühne bringen, die ihre Kindheitsgeschichten erzählen. Sie lassen Darsteller und Zuschauer in Nostalgie schwelgen.

Laien erzählen auf der großen Bühne Geschichten aus ihrer Kindheit und sagen, welche Lieder sie heute noch im Ohr haben oder welche Spiele im Pausenhof gespielt wurden. Die Produktion, die sich von Claus Gatteres Buch „Schöne Welt, böse Leut“ inspirieren ließ zeigt, dass es nicht immer eine schöne heile Welt war.

Suche nach der verlorenen Zeit

Cilli Stocker singt ein Lied, das ihr Vater aufgeschrieben hat. Er spielte dazu auf seiner schwarzen Gitarre, sie hat es heute noch im Ohr. Rudi Schrott erzählt, wann seine sechs Geschwister auf die Welt gekommen sind und erinnert sich.

Sie suchen zusammen mit 15 weiteren Südtiroler Laiendarstellern nach der verlorenen Zeit. Sie kramen in den Erinnerungen an ihre Kindheit. Im Scheinwerferlicht werden die kleinen Alltagsgeschichten ganz groß. Der Regisseur Christian Mair hat gespannt zugehört, gesehen, wie die anderen beim Erzählen in der Runde reagierten und staunten. Genauso soll es dem Publikum gehen, wünscht er sich.

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Regisseur Christian Mair

Die Kindheit erwacht wieder mit einem alten Foto, einer Melodie, einem Duft. Warm und wohlig fühlt sich das an. Gedanken an die Kindheit haben mit Sehnsucht zu tun.

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Doch früher war nicht immer alles besser. Von den dunklen Momenten in Südtirols Geschichte wird auch erzählt. So auch vom Attentat am Bozner Mazziniplatz 1988. Daniela Zambaldi erinnert sich: „Ich war knapp zwölf, ich erinnere mich noch an den Knall. Ich hatte Angst, ich weinte, mein Bruder auch. Da habe ich verstanden, dass es in Südtirol Probleme gibt zwischen der deutschen und der italienischen Sprachgruppe.“

Keiner spielt eine Rolle

Keiner auf der Bühne spielt eine Rolle. Die Bozner, Brixner und Vinschger wollten einfach noch einmal eintauchen in die Vergangenheit und noch einmal Kind sein. Premiere ist am Freitag um 20.00 Uhr im Stadttheater Bozen.