„Förder-Oskars“ für Innsbrucker Wissenschafter

Vier Innsbrucker Wissenschafter haben den europaweit prestigträchtigsten Wissenschaftspreis „Advanced Grant“ erhalten. Der Preis ist hochdotiert, insgesamt fließen jetzt 9,9 Millionen Euro an die Unis in Innsbruck.

Erhalten haben den Preis der Quantenphysiker Hanns-Christoph Nägerl von der Uni Innsbruck sowie der Zellgenetiker Gottfried Baier, der Bioinformatiker Zlatko Trajanoski und der Entwicklungsimmunologe Andreas Villunger von der Med-Uni. Alle drei Wissenschafter forschen auf dem Gebiet der Immuno-Onkologie.

Fördergelder für die Krebsforschung

Über zwei Drittel des Preisgeldes fließen an die Medizinuniversität und dort konkret in die Krebsforschung. Gottfried Baier ist mit seinem Team im Bereich der Immuntherapie tätig. Diese habe die Krebsbehandlung revolutioniert, bei Lungenkrebs allerdings sei die Erfolgsquote noch gering. Um auch hier eine verbesserte Treffsicherheit zu erzielen, soll mit seinem vom ERC geförderten Forschungsprojekt ein tiefer gehendes Verständnis für die molekularen Prozesse in Tumor- und Immunzellen während der Therapie erlangt werden.

Gottfried Baier (Zellgenetik), Zlatko Trajanoski (Bioinformatik) und Andreas Villunger (Entwicklungsimmunologie)

Med Uni

Gottfried Baier (Zellgenetik), Zlatko Trajanoski (Bioinformatik) und Andreas Villunger (Entwicklungsimmunologie) freuen sich über die hochdotierte Auszeichnung.

Einer Art Prognosemodul bei Darmkrebs ist der Bioinformatiker Zlatko Trajanoski auf der Spur. Mit seinem Forschungsprojekt „EPIC“ möchten er und sein Team Avatare entwickeln, die vorhersagen, welche Kombination aus Immuntherapie und Standardtherapie bei einem bestimmten Patienten, einer bestimmten Patientin wirken wird. Konkret umsetzen möchte Trajanoskis Team dies an Hand von Organoiden und Computermodellen. Organoide sind Mini-Organe, die mittels moderner Biotechnologie aus dem Gewebe von PatientInnen im Labor gezüchtet werden.

Mit Forschungen an Zellen im Hinblick auf deren Verhalten im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung forscht das Team rund um Andreas Villunger. Auch dabei geht es um eine mögliche Therapie gegen die Krankheit, aber auch darum die Verbindung von Zellteilung, Zelltod und Entzündung besser zu verstehen.

Bild: Quantenphysiker Hanns-Christoph Nägerl

Credit: Die Fotografen

Hanns-Christoph Nägerl

Forschung an ultrakalter Quantenmaterie

Hanns-Christoph Nägerl vom Institut für Experimentalphysik erhält den Förderpreis für seine Forschung zu ultrakalter Quantenmaterie. Der gebürtige Deutsche ist besonders für seine Arbeiten zu atomaren Quantendrähten und zu molekularen Quantengasen bekannt und wurde im Vorjahr bereits mit dem Wittgenstein-Preis, dem höchsten österreichischen Wissenschaftsförderpreis, ausgezeichnet. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit Quantengasen in der Nähe des absoluten Temperaturnullpunkts. Dank seiner Forschungen fließen die kommenden fünf Jahre 2,4 Millionen Euro an die Universität Innsbruck.