Ötzi wird im Notfall übers Fenster abgeseilt

Zum Jubiläum hat das Ötzi-Musuem in Bozen am Mittwoch den fünfmillionsten Besucher empfangen. Zwei Jahrzehnte nach der Eröffnung hält das Haus immer wieder Überraschungen bereit, wie etwa den Evakuierungsplan für Ötzi.

Am 16. Januar 1998 wird die Gletschermumie vom Tisenjoch, besser bekannt als „Ötzi“, von Innsbruck nach Bozen gebracht. Schon der Transport ist ein Spektakel, das nicht nur tausende Schaulustige mitverfolgen, sondern auch eine Polizeieskorte samt Helikopter.

Ankunft der Gletschermumie in Bozen

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Der Transport der Gletschermumie wurde auch vom Helikopter aus überwacht

Mit der Eröffnung am 28. März des selben Jahres wird das Archäologiemuseum in Bozen schließlich zur neuen Ruhestätte der Mumie aus dem Eis - und zur Publikumsattraktion.

Fünf Millionen Besucher aus aller Welt

Pünktlich zum Jubiläum hat das Museum fünf Millionen Besucher verzeichnet. Am Mittwochvormittag empfingen Museumsdirektorin Angelika Fleckinger und Landesrat Florian Mussner mit Familie Richter aus Lindau am Bodensee den fünfmillionsten Besucher. Der Preis: ein Geschenkpaket aus Büchern und Souvenirs sowie eine geführte Gletschertour zur Fundstelle am Tisenjoch.

Mumie Ötzi hinter Glas

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Fünf Millionen Menschen haben Ötzi bisher in Bozen gesehen

Das Haus in der Bozner Museumsstraße, das 1912 noch als k.u.k.-Bankgebäude geplant wurde, ist mittlerweile zu einer internationalen Attraktion geworden. Mehr als 40 Prozent der Besucher kommen aus Deutschland, fünf Prozent aus Österreich und immerhin sechs Prozent aus Nicht-EU-Ländern.

Evakuierung: Notfallplan für Ötzi

Die Bedeutung der Mumie, die mehr als 5.000 Jahre alt ist, schlägt sich auch in den Sicherheitsmaßnahmen des Museums nieder. Ein eigener Evakuierungsplan sieht im Notfall vor, dass Ötzi über eines der Fenster direkt in einen Rettungswagen abgeseilt werden kann.

Krankenhaus Bozen

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Im Krankenhaus Bozen gibt es seit Jahren eine Notfallkühlzelle für Ötzi

Im Bozner Krankenhaus steht seit Jahren eine spezielle Kühlzelle nur für Ötzi bereit, rund um die Uhr und mit spezieller Luftfeuchtigkeit. Notfälle gab es in den vergangenen 20 Jahren vergleichsweise wenige, meint Haustechniker Alexander Sanin. Drei kleine Brandeinsätze habe es gegeben, die aber rasch unter Kontrolle gebracht werden konnten.

Rund um Ötzi alles in Veränderung

Seit dem Einzug Ötzis in das Archäologiemuseum hat sich vieles verändert. Neue Erkenntnisse, vom Zahnschmelz bis zur Ermordung des Mannes, haben weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Daneben hat sich das Museum immer wieder weiterentwickelt. Zum Jubiläum hat die Museumsleitung das Konzept weiterentwickelt und einen neuen Lounge-Bereich eingerichtet.

Lounge-Bereich im Archäologiemuseum

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Geblieben ist hingegen die Art der Begegnung mit Ötzi. Das Museum hat nicht vergessen, dass es sich um einen menschlichen Leichnam handelt. Besucher treffen auf die Mumie in einem abgedunkelten Raum, Ötzis liegt in einer Kühlzelle hinter Glas. Ein Stück Würde hat das Haus, das eine der größten Touristenattraktion Südtirol ist, sich und seiner Mumie bewahrt.