Jetzt drohen Felsstürze auf Schattseiten

In diesem Winter haben sich Felsstürze und Hangrutschungen gehäuft. Besonders betroffen war der Bezirk Landeck. In nächster Zeit könnten besonders die Schattseiten betroffen sein, wobei auch das Wetter eine Rolle spielen wird.

Viel Schnee ist in diesem Winter im normalerweise niederschlagsarmen Oberland gefallen. Dieser Schnee schmilzt jetzt, was den Böden und Felsen zusetzt. Sichtbar wird das an den häufigen Felsstürzen und Straßensperren.

Felssturz auf Piller Straße

BBA Imst/Shhatz

Felssturz auf der Piller Straße

Trockenes Wetter könnte Gefahr verringern

Zurzeit sei die Sonnenseite aktiv, weil Schmelzwasser in den Boden eindringe. Die Schattenseite der Täler komme erst dran, „wir müssen mit ähnlichen Auswirkungen auch dort rechnen, wenn die Schmelzperiode dort richtig einsetzt“. Wenn das Frühjahr trocken werde, könnte man mit einem blauen Auge davonkommen, sagt Gunther Heißel, der Chef der Tiroler Landesgeologie. Wenn es hingegen starke Niederschläge gebe, werde man mit Problemen rechnen müssen.

Es kracht und rutscht in Tirol

Vals, Grins, Serfaus, Fendels, und das sind nur einige Beispiele: Es kracht und rutscht - momentan fast täglich in Tirol.

Für die Landesgeologen bedeuten die Hangrutschungen und Felsstürze viel Arbeit: Zu 88 verschiedenen Einsätzen in 90 Tagen wurden sie zwischen November und Februar gerufen. Die ständig wechselnden Bedingungen machen die Arbeit schwierig, sagt Heißel. Wenn ein Felsbereich heute als für in Ordnung befunden werde, könne es sein, dass er in drei Jahren nicht mehr in Ordnung sei. „Es ist sehr schwer, das ständig unter Kontrolle zu halten, eigentlich ist es fast unmöglich.“ Aber man müsse die Dinge versuchen, „und das tun wir auch“.

Schutz ist auch finanzielle Frage

Das Sicherheitsbedürfnis sei heute weitaus größer als noch vor 20 Jahren, meint Heißel. Der Schutz ist allerdings auch eine finanzielle Frage. Zehn größere Schadensfälle mit drei bis vier Millionen Euro Schaden wurden in diesem Winter bisher verzeichnet.

Felssturz Vals

Johann Gatt/privat

Der größte Felssturz ging am Heiligen Abend in Vals nieder

Größere Bauprojekte brauchen aber Planung und langfristige Finanzierung, erklärt Günther Heppke, der Leiter des Baubezirksamts Imst. Man müsse sich nach den finanziellen Möglichkeiten richten und Prioritäten setzen. Ungefähr alle zwei Jahre könne man einen Tunnel oder eine Steinschlagschutzgalerie größeren Ausmaßes bauen.

Felssturz auf Reschenstraße

ZOOM.Tirol

Felssturz auf der Reschenstraße

Die Hänge und Wände der bisherigen Steinschläge werden jetzt genau beobachtet. Ergebnisse und mögliche Maßnahmen sollen in den nächsten Wochen und Monaten vorliegen. Eine 100-prozentige Sicherheit gebe es in den Bergen aber nie, sagen die Experten.

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