Neues Angebot für Eltern mit Schreibabys

Verhaltensprobleme bei Kleinkinder bzw. Beziehungsstörungen zwischen Kleinkindern und Eltern belasten das Familienleben sehr. In Tirol wurde das Therapieangebot für betroffene Familien jetzt ausgeweitet.

200 Familien pro Jahr suchen in Tirol Hilfe wegen Verhaltens- oder Beziehungsprobleme bei Kleinkindern, etwa bei Schreibabys oder Kindern mit massiven Schlafstörungen. Ziel jeder Therapie ist es, Gründe für kindliche, elterliche und familiäre Belastungen in ihrer Wechselwirkung untereinander zu erkennen, sagt Maria Höllwarth, Psychologin an der Kinder- und Jugendpsychiatrie: „Bei zwei Dritteln der Familien lässt sich die Krise durch ein bis fünf Gespräche lösen. Bei einem Drittel braucht es eine vertiefende Behandlung. Es zeigen sich schon früh Anzeichen von Bindungs- und Beziehungsproblemen, die ein komplexeres Ausmaß haben.“

Kinderpsychiatrie Hall

ORF

Die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hall

Eltern und Kind werden aufgenommen

An der neuen Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hall gibt es eine neue Spezialeinrichtung zur Behandlung von psychosomatischen Störungen im Säuglings- und Kleinkindalter. Die neue Einrichtung in Hall bietet die Möglichkeit, fünf Eltern-Kind-Paare aufzunehmen, sagt Kathrin Sevecke, die Leiterin der Kinder- und Jugendpsychiatrie: „Wir haben kleine Apartments, wo die Eltern zusammen mit dem Kind aufgenommen werden können. Es kann ganz effizient mit Video-Interaktionstherapie, mit Verhaltensbeobachtung an dem spezifischen Störungsbild der Eltern-Kind-Interaktion gearbeitet werden“.

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Große Belastung für Eltern

Kathrin Sevecke von der Kinder- und Jugendpsychiatrie war am Mittwoch Gast in Tirol heute.

Möglichst früher Therapiebeginn

Die möglichst frühe Therapie sei bedeutsam für den weiteren Lebensweg des Kindes, erklärt Psychologin Maria Höllwarth: „Die Säuglingsforschung und die Psychoanalyse haben uns dazu in den letzten zehn bis 20 Jahren viele Daten geliefert. Die frühen Beziehungsstörungen können sich in spätere psychische Störungen bei Erwachsenen auswirken.“

Ab Freitag beschäftigen sich 300 Fachleute bei einem Kongress für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Innsbruck mit Bindungsstörungen bei Kleinkindern.

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