Forschungserfolg gegen Krankenhauskeime

Durch den häufigen Antibiotika-Einsatz werden immer mehr Krankheitskeime resistent. Innsbrucker Wissenschaftern ist es nun gelungen, vielversprechende Wirkstoffe gegen die multiresistenten MRSA-Keime künstlich zu erzeugen.

Thomas Magauer

Cedric Hugelshofer

Prof. Thomas Magauer

Thomas Magauer vom Institut für Organische Chemie orientiert sich in seiner Forschungsarbeit an Naturstoffen, bei denen es bereits Hinweise auf eine mögliche Wirkung gegen Bakterien gibt, wie etwa Pilze oder Meerespflanzen.

Da diese natürlich Stoffe aber nur in geringen Mengen geerntet werden können, hat man im Labor nachgeholfen und mit dem chemischen Baukasten sechs dieser Naturstoffe sowie 15 davon abgeleitete künstliche Moleküle erzeugen können.

Wirkung kann synthetisch verstärkt werden

Im Labor ist es nicht nur möglich, diese Verbindungen künstlich nachzubauen, sondern auch zu modifizieren, um eine bestimmte Wirkung – sei es anitbakteriell, antiviral oder krebshemmend - noch zu verstärken. Gemeinsam mit einer Forschungsgruppe am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig untersuchten die Innsbrucker Wissenschafter die biologische Wirkung der Moleküle.

Forschung

Magauer

Herstellung antibiotischer Naturstoffe: Reaktion bei tiefer Temperatur (–78 °C)

Besonders gute Wirkung zeigten zwei dieser Moleküle - Strongylin A und ein vollsynthetisches Derivat - gegen MRSA-Keime, besser bekannt als „Krankenhauskeime“. Diese multiresistenten Keime aus der Gruppe der Staphylokokken spielen in Kliniken und Pflegeeinrichtungen als Verursacher von Infektionen eine wichtige Rolle.

Forschung

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Herstellung eines fortgeschrittenen Molekülbausteins im Labormaßstab

Hoffen auf Interesse von Pharmafirmen

Bislang konnte nur bei sogenannten „grampositiven“ Bakterien eine Wirkung nachgewiesen werden. Das Forscherteam will nun auch Wege finden, „gramnegative“ Bakterien zu bekämpfen, da diese besonders stabil und resistent seien, so Magauer.

Er hofft auf Interesse einer Pharmafirma. Da die Herstellung von Antibiotika aber im Vergleich zur Herstellung anderer Medikamente wenig lukrativ sei, würden viele große Pharmafirma kaum in die Antibiotikaforschung investieren, so Magauer.

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