Missbrauch: Kommission nimmt Arbeit auf

Um die Missbrauchsfälle im Nachwuchssport aufzuarbeiten, hat am Dienstag eine unabhängige Kommission ihre Arbeit aufgenommen. Ziel der fünfköpfigen Kommission sei es, die Vergangenheit lückenlos aufzuarbeiten und für die Zukunft präventiv zu wirken, heißt es.

Andrea Wibmer-Stern, Vorsitzender der unabhängigen Kommission z.Thema Missbrauch

Land Tirol/Berger

Andrea Wibmer-Stern, Vorsitzende der Kommission

Die Kommission steht unter der Leitung von Andrea Wibmer-Stern vom Bezirksgericht Kufstein. Weitere Mitglieder sind Regina Brandl, ehemalige Rektorin der KPH-Edith Stein, Sportpsychologin Chris Karl und die Sportwissenschafter Barbara Hotter und Martin Kopp. Sie werde ein großes Augenmerk darauf legen, dass die Kommission auch tatsächlich unabhängig arbeiten kann, so Wibmer-Stern gegenüber dem ORF.

Die Kommission will alle Meldungen und Beobachtungen, die bei der Anlaufstelle des Landes eingegangen sind, gründlich im Detail prüfen. Es sollen aber auch allfällige strukturelle Defizite in den Sportnachwuchs-Einrichtungen des Landes geprüft werden, heißt es. Ebenso will man Kommunikationsabläufe durchleuchten und Empfehlungen zur Gewaltprävention aussprechen.

Anlaufstelle des Landes

Betroffene bzw. Zeugen können sich anonym bei der Anlaufstelle des Landes Tirol melden. Sie ist von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 11.30 Uhr unter der Telefonnummer 0512/508 3795 erreichbar.

Zehn Meldungen eingegangen

Bislang haben sich bei der Hotline des Landes zehn Personen gemeldet, fünf davon waren direkt Betroffene, die anderen fünf Zeugen. Drei Fälle wurden bisher an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Betroffene erhalten auf Wunsch auch therapeutische Hilfestellung, die Kosten hierfür übernimmt das Land.

Anfang Dezember hat die Tiroler Landesregierung beschlossen, diese unabhängige Expertenkommission einzurichten. Erste Ergebnisse will die Kommission im Frühjahr 2018 vorlegen, die Mitglieder sind zur Verschwiegenheit verpflichtet.

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