Der Macher des Ski-Weltcups in Alta Badia

Vor 32 Jahren hat Marcello Varallo den Ski-Weltcup nach Alta Badia in Südtirol geholt. Der Ort wurde dadurch weltbekannt. Am Sonntag und Montag finden dort wieder Rennen statt - die letzten, die der Presidente dirigieren wird.

Die scharfe Strecke der Gran Risa, die Kulisse der Dolomiten: Immer kurz vor Weihnachten gehen diese Bilder um die Welt, wenn der Skiweltcup wieder in Alta Badia im Südtiroler Gadertal zu Gast ist. Der Werbeeffekt ist enorm. Den Weltcup vor 32 Jahren hierher zu holen war nicht selbstverständlich. Dem Netzwerker Marcello Varallo gelang es doch. „Einfach ist da nie, alle wollen die Rennen haben.“ Dabei sei es noch verhältnismäßig leicht gewesen, den ersten Wettbewerb ins Gadertal zu bringen, viel schwieriger gestaltete es sich, das Jahr für Jahr zu wiederholen.

Marcello Varallo telefonierend im Zielgelände von Alta Badia

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Marcello Varallo mit seinen Kontakten gilt als der Macher von Alta Badia

Marcello Varallo kennt unzählige Geschichten und Anekdoten rund um den Weltcup in Alta Badia. 1985, beim ersten Rennen, fuhr Ingemar Stenmark zu seinem 80. Sieg. Das geschah nicht ohne Unterstützung im Tal, wie sich Varallo erinnert: „Auf die Gran Risa musste die Freiwillige Feuerwehr mit fünf Maschinen Wasser aus dem Bach raufpumpen. So wurde die Piste vereist, damit Stenmark trainieren konnte.“

Parallel-Bewerb als zweites Rennen im Gadertal

Zielgelände der Gran Risa in Vorbereitungen

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Seit zwei Jahren werden in Alta Badia zwei Skiweltcup-Rennen ausgetragen

Vor zwei Jahren erfüllt sich für den heimatliebenden Organisator, genannt „Presidente“, ein weiterer Traum. Mit der neuen Disziplin Parallellauf erhielt Alta Badia am Montag Abend ein zweites Rennen, heuer mit dem Parallel-Riesentorlauf am 18. Dezember. „Alta Badia war mit nur einem Rennen finanziell schwer belastet. Wir hatten dadurch jedes Jahr ein Minus von 50.000 bis 60.000 Euro,“ erklärt Varallo.

Ex-Rennläufer und Netzwerker

Marcello Varallo fuhr selbst sieben Jahre lang Ski-Weltcuprennen. 1973 war er drittbester Abfahrer der Welt. Seine Leidenschaft wäre aber eigentlich eine andere gewesen: „Wenn mir einer gesagt hätte, ich könnte in die Formel 1 gehen, hätte ich keine Sekunde gezögert. Das Autorennfahren war immer meine Leidenschaft, ich wäre gern Pilot geworden.“ Dafür darf Varallo die Top-Piloten der italienischen Kunstflugstaffel zu seinen Freunden zählen. Exklusiv für ihn kommen die Frecce tricolori zu den Rennen in Alta Badia und bringen Farbe in den Himmel über den Dolomiten.

Marcello Varallo als Abfahrer

Privat

Varallo war selbst Skirennläufer, wäre aber lieber in der Formel 1 gefahren

Der Netzwerker Marcello Varallo gilt als der Macher in Alta Badia. Als Ex-Rennläufer kennt er den Skizirkus, als Hotelier, Publizist und politisch Aktiver hielt er über Jahrzehnte die Fäden für den Weltcup in der Hand. Mit 70 Jahren wird er sich nach den heurigen Rennen zurückziehen, Sohn Andy Varallo wird die Nachfolge als Präsident im Organisationskomitee übernehmen.

Fan von Marcel Hirscher

Zu seinem Abschied vom Weltcup wünscht sich Varallo auch heuer einen Sieg von Marcel Hirscher. 2012 hat der österreichische Skistar 25.000 Euro gespendet, als kurz vor dem Weltcup eine Mure in der Gadertaler Gemeinde Abtei abging und drei Häuser zerstörte. „Im Tal ist Hirscher seither einer der Lieblingsfahrer. Er hat etwas für unsere Leute gemacht, ich glaube, von einem Auswärtigen hätte sich das keiner gedacht. Ich wünsche ihm, dass er auf der Gran Risa gewinnt.“