Rauchfrei-Programm zeigt Erfolge

In Tirol sterben jedes Jahr rund 1.400 Menschen an den Folgen des Rauchens. Ein im Sommer gestartetes Rauchfrei-Programm zeigt jetzt erste Erfolge. Über sechzig Prozent der Teilnehmer sind jetzt abstinent.

Das Ausmaß des krankhaften Zigaretten-Konsums werde oft unterschätzt, betonten am Donnerstag Vertreter der Suchthilfe BIN, der Gebietskrankenkasse und der Rehabilitations-Gesellschaft REHAMED. Rund 300.000 Tirolerinnen und Tiroler greifen regelmäßig zur Zigarette, 200.000 davon täglich. Auch 40.000 Tiroler Jugendliche rauchen regelmäßig.

Rauchende Frau

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300.000 Tiroler greifen immer wieder zur Zigarette

Viele wollen mit dem Rauchen aufhören. Das Rauchfrei-Programm ist eine Möglichkeit, dass diesen Menschen geholfen wird. Seit Juni haben rund 120 Raucher das Programm absolviert, 61 Prozent der Kursteilnehmer haben seither nicht mehr geraucht.

Oft psychische Probleme im Hintergrund

Bei vielen starken Rauchern würden im Hintergrund psychische Probleme als Ursache stehen, sagt Univ.-Prof. Christian Haring vom Verein BIN. In dem Programm gehe es darum, denen die rauchen, klar zu machen, warum sie rauchen, welche Vorteile sie darin sehen, wo sie glauben, Nikotin zu gebrauchen um bestimmte Situationen zu erleichtern. Andererseits gehe es auch darum, alle Punkte zu sammeln, warum das Rauchen eigentlich stört. Jede nicht gerauchte Zigarette fördere die Gesundheit. Ein Raucher lebe um etwa zehn Jahre kürzer als ein Nichtraucher „und die letzten Jahre seines Lebens wird er wahrscheinlich noch krank sein“. Nikotin gehöre nicht zum gesunden Altern.

Mann bei Lungenfunktionstest

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Lungenfunktionstests sind Teil des Programms

Teil des Programms ist auch eine medizinische Untersuchung mit Lungenfunktions- und Leistungstests. Die Tiroler Gebietskrankenkasse unterstützt das Programm im ersten Jahr mit 50.000 Euro. Der Direktor der TGKK Arno Melitopulos sagt, COPD und Asthma seien im Vormarsch. Eine der Hauptursachen sei Rauchen, „da ist es für uns klar, dass wir in das Feld hineingehen wollen, nicht nur damit es den Menschen besser geht, sondern es hat auch eine ökonomische Komponente“. Die Ausgaben für Medikamente in diesem Bereich würden jährlich um drei bis acht Prozent steigen.

Rasche Alterung der Lunge wird gestoppt

Der Lungenfacharzt Christoph Puelacher berichtete in „Tirol heute“ am Donnerstag über das Programm. Es wende sich an entwöhnungswillige Raucher. Zunächst werde in sechs Einheiten der psychologische Teil abgearbeitet, gleichzeitig mache man Untersuchungen und berate die Teilnehmer, was sie auch körperlich machen sollen. Durch Bewegung würden Unruhe und Nervosität geringer, die auftreten, wenn man mit dem Rauchen aufhört.

Es verschaffe ein Glücksgefühl, wenn man das Laster los sei und körperlich in einem guten Zustand, denn wenn man mit dem Rauchen aufhöre, geht der Schleim weg und man werde körperlich leistungsfähiger, so Puelacher. Auch im fortgeschrittenen Stadium sei es sinnvoll, mit dem Rauchen aufzuhören, da dann die Lunge nur mehr langsam altere.